Kurz, Babis, Söder Schmutzeleien werden bestraft

Meinung | Berlin · Sebastian Kurz tritt in Österreich zurück. Andrej Babis verliert die Wahl in Tschechien. Und Markus Söder hat Ärger mit dem CSU-Nachwuchs. Drei Nachrichten, eine mögliche Lehre: Alleindarsteller sind nur beliebt, wenn sie Erfolg haben – und sich gescheit benehmen.

 Sebastian Kurz nach seiner Erklärung am Samstagabend. (Archiv)

Sebastian Kurz nach seiner Erklärung am Samstagabend. (Archiv)

Foto: dpa/Georges Schneider

Außer einer zeitlichen Nähe scheinen drei Ereignisse wenig miteinander zu tun zu haben: In Österreich tritt Bundeskanzler Sebastian Kurz zurück, in Tschechien verliert Regierungschef Andrej Babis die Wahl, und in Bayern wird Markus Söder vom CSU-Nachwuchs aus einem Antrag zum Neuanfang der Partei gestrichen. Doch die Basis gibt bei allen drei Vorgängen eine eindeutige Botschaft ab: Alleindarsteller werden nur geschätzt, wenn sie für Erfolg und ein Mindestmaß an Redlichkeit stehen. Kommen überdeutlich Schmutzeleien ins Spiel, ist es mit dem Rückhalt schnell vorbei. Deshalb kommen auf Kurz, Babis und Söder schwere Zeiten zu.

Zwar hat Söder wenig zu tun mit Korruptionsvorwürfen wie gegen Babis und Ermittlungen wegen Bestechung wie gegen Kurz. Aber so wie Söder vor der Jungen Union rhetorisch noch einmal auf dem am Boden liegenden CDU-Chef Armin Laschet herumtrampelte, erinnerte das viele an die Beschreibung des damaligen CSU-Chefs Horst Seehofer, der Söder 2012 charakterliche Schwächen und „Schmutzeleien“ unterstellte. Söder lieferte genau das Bild, das die Vermutung nährt, es gehe ihm vor allem um seine eigene Macht und die Genugtuung, Laschet in den Dreck gezwungen zu haben. Seine Fehleranalyse beschränkte sich auf Strategie und Kandidat, obwohl allen klar ist, dass die von ihm gepflegte Uneinigkeit der Union ebenfalls zu den Gründen gehört.

Konsequenter Neuanfang muss für die Union nun auch für andere Aspekte gelten. Denn Schmutzeleien waren in den Monaten vor der Wahl nicht beschränkt auf Söder. Auch die Raffkes unter den Unionsabgeordneten, die mit Aserbaidschan-Connections und Maskendeals ihre Position zur Selbstbereicherung missbrauchten, haben zur Stimmung gegen die Union beigetragen.

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