Auch Nachtleben eingeschränkt Bayern sagt alle Weihnachtsmärkte wegen Coronalage ab

München · Bayern hat wegen der steigenden Infektionszahlen sämtliche Weihnachtsmärkte abgesagt. Auch Bars und Diskotheken sollen wieder geschlossen werden.

 Das verkündete Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Freitag nach einer Sitzung seines Kabinetts in München. Es müsse dort vorgegangen werden, wo es die meisten Ansteckungen gebe, sagte der Regierungschef zur Begründung. Neben den Weihnachtsmärkten werden außerdem Klubs, Bars und die gesamte Nachtgastronomie wieder für drei Wochen geschlossen.

Diese Schließungen gelten landesweit, wie Söder sagte. Kultur- und Sportveranstaltungen dürfen nur noch in deutlich kleinerem Rahmen stattfinden: mit einer Auslastung von maximal 25 Prozent an Zuschauern. Zudem gilt dort die 2G-plus-Regel - Zugang also auch für Geimpfte und Genesene nur noch mit Test. Die Landesregierung will den Handel demnach von der 2G-Regel ausnehmen, aber die Zahl der Kunden auf einen pro zehn Quadratmeter begrenzen. Außerdem soll für die Gastronomie eine Sperrstunde ab 22 Uhr eingeführt werden. 

Über Landkreise mit einer Corona-Inzidenz von über 1000 verhängt Bayern außerdem einen Lockdown. "Hier muss alles geschlossen werden", sagte Söder. Ausnahmen werde es für Kitas, Schulen und den Handel geben. Die Lockdownmaßnahmen sollen bis Mitte Dezember gelten. Derzeit haben acht bayerische Landkreise eine Inzidenz über 1000. Söder sagte, er erwarte hier aber einen Anstieg. Die Beschlüsse des Kabinetts sollen am Dienstag in den Landtag eingebracht werden und dort beschlossen werden.

Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) appellierte einmal mehr an die Menschen im Freistaat, sich impfen zu lassen und freiwillig ihre Kontakte zu reduzieren. Dem Gesundheitssystem drohe der Kollaps.

Die Verschärfungen im Überblick:

Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte: Es dürfen sich ab Mittwoch nur noch maximal fünf Personen aus zwei Haushalten treffen - lediglich Kinder unter 12 werden dabei ebenso wie Geimpfte nicht mitgezählt.

Clubs und Bars: Alle Clubs, Diskotheken, Bars und Schankwirtschaften müssen für die nächsten drei Wochen schließen, Bordelle ebenso.

Sperrstunde: In der Gastronomie gilt dann eine Sperrstunde ab 22 Uhr.

Weihnachtsmärkte: Einzelne Städte hatten schon die Reißleine gezogen - nun sollen Weihnachtsmärkte bayernweit komplett abgesagt werden.

2G quasi flächendeckend: Auch bei körpernahen Dienstleistungen wie Friseuren soll künftig die 2G-Regel gelten, ebenso bei Hochschulen, in Musik- und Fahrschulen. Eine Ausnahme von 2G bleibt der Handel - aber mit einer Obergrenze: eine Person auf zehn Quadratmeter Fläche.

Kultur- und Sportveranstaltungen: Diese dürfen nur noch in deutlich kleinerem Rahmen stattfinden: mit einer Auslastung von maximal 25 Prozent an Zuschauern. Zudem gilt dort die 2Gplus-Regel - Zugang also auch für Geimpfte und Genesene nur noch mit Test. Auch in Freizeiteinrichtungen und bei Messen wird 2Gplus eingeführt.

Extreme Corona-Hotspots: In Landkreisen und kreisfreien Städten mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 1000 soll das öffentliche Leben in weiten Bereichen heruntergefahren werden. Gastronomie, Beherbergungsbetriebe aller Art, Sport- und Kulturstätten sowie körpernahe Dienstleistungen (etwa Friseure) müssen schließen, Freizeit-, Sport- und Kulturveranstaltungen aller Art werden untersagt. Hochschulen müssen auf digitale Lehre umstellen. Schulen und Kitas bleiben aber auch dort offen, der Handel ebenso - dort gilt aber dann eine Beschränkung auf eine Person auf 20 Quadratmeter.

Schule/Kita: In ganz Bayern bleiben Schulen und Kitas geöffnet, Schulen im normalen Präsenzunterricht. Allerdings muss nun auch im Sportunterricht wieder eine Maske getragen werden. In Kitas soll es nun flächendeckend PCR-Pooltests geben, und auch an Mittelschulen (insbesondere in der 5. und 6. Klasse) sollen sie angeboten werden. Ansonsten bleibt es beim bisherigen System mit den Schnelltests.

Söder hat sich für 2G auch unter Fußballprofis ausgesprochen und noch ungeimpfte Spieler zur Impfung aufgerufen. „Das wäre ein Riesensignal, dass eine Identität zwischen Fans und Spielern herrscht. Denn die Fans im Stadion müssen viel auf sich nehmen und für die Fans sind die Fußballspieler da“, sagte der Ministerpräsident.

Die Verantwortlichen in den Dachverbänden und Vereinen würden sich sehr bemühen, sagte Söder vor dem Hintergrund verschärfter Corona-Maßnahmen in Bayern und einer Debatte über eine Impfpflicht. „Jeder Spieler, der sich nicht bereit erklärt, dort an der Stelle diesen Weg zu gehen, wird am Ende seinem Verein keinen großen Gefallen tun und dem großen Sport ebenso.“

 Der Weihnachtsmarkt in München wird in diesem Jahr nicht starten (Archvbild).

Der Weihnachtsmarkt in München wird in diesem Jahr nicht starten (Archvbild).

Foto: dpa/Amelie Geiger

Söder beschrieb 2G für den Profifußball als „sinnvoll“, auch wenn das rechtlich schwierig durchzusetzen sei. „Es ist ein lebensgefährliches Unterfangen, sich nicht zu impfen“, betonte der Ministerpräsident.

(top/AFP/dpa)
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