Streit um den Kauf von Grönland Trump sagt seinen Staatsbesuch in Dänemark ab

Washington/Kopenhagen · Dänemark wollte für Donald Trump den roten Teppich ausrollen. Sogar ein Treffen mit der Königin war geplant. Aber der US-Präsident hat den geplanten Staatsbesuch gestrichen - weil die Skandinavier ihm Grönland nicht verkaufen wollen.

 Eine Reise weniger: US-Präsident Donald Trump sagt seinen Dänemarkbesuch ab.

Eine Reise weniger: US-Präsident Donald Trump sagt seinen Dänemarkbesuch ab.

Foto: dpa/Alex Brandon

Der Streit um Grönland weitet sich zu einem diplomatischen Eklat aus. US-Präsident Donald Trump hat seinen Staatsbesuch in Dänemark abgesagt und dies damit begründet, dass Regierungschefin Mette Frederiksen nicht über einen Verkauf Grönlands reden wolle. Trump schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, er verschiebe den Besuch, weil Frederiksen gesagt habe, dass sie kein Interesse habe, über einen Verkauf zu reden. Die Ministerpräsidentin habe den USA und Dänemark „einen sehr großen Aufwand“ erspart, indem sie so direkt gewesen sei, dafür danke er ihr, fügte Trump hinzu. Er freue sich darauf, „irgendwann in der Zukunft“ ein neues Treffen zu vereinbaren.

Ein Sprecher des Weißen Hauses stellte später klar, dass der gesamte Besuch, der für den 2. und 3. September geplant war, abgesagt worden sei. Der Präsident und First Lady Melania wollten mit der Reise in das skandinavische Land einer Einladung der dänischen Königin Margrethe II Folge leisten. Geplant waren bilaterale Gespräche und Treffen mit Wirtschaftsvertretern. Trump sollte außerdem den grönländischen Ministerpräsidenten Kim Kielsen treffen.

Trumps Kaufinteresse an Grönland hatte vielerorts Verwunderung und Befremden ausgelöst - vor allem auf der Insel selbst und in Dänemark.

In der vergangenen Woche hatten zunächst das „Wall Street Journal“, die „Washington Post“ und der Sender CNN darüber berichtet - dabei blieb aber unklar, wie ernst Trumps Interesse ist. In den Berichten hieß es, der Republikaner habe Berater angewiesen, die Möglichkeit zu prüfen, die zum dänischen Königreich gehörende autonome Arktisinsel zu erwerben. Wie seriös die Absichten seien, sei selbst für seine Mitarbeiter unklar. Es sei etwa diskutiert worden, ob eine solche Offerte überhaupt legal sei, wie eine solche Operation vonstatten gehen könne und wo das Geld dafür herkommen solle.

Am Sonntag sagte Trump dann, ein Kauf Grönlands könnte für die USA „strategisch“ interessant sein.Kostenpflichtiger Inhalt Er fügte hinzu: „Im Grunde wäre es ein großes Immobiliengeschäft“. Dänemark verliere mit seiner Unterstützung für Grönland jedes Jahr viel Geld. Bei seiner geplanten Reise nach Kopenhagen könne das Thema besprochen werden, es sei aber nicht „oberste Priorität“ und nicht der Anlass des Besuchs. Dänemark sei ein wichtiger Nato-Partner, der den Schutz der USA genieße, sagte der frühere Immobilienunternehmer. Schon zu diesem Zeitpunkt deutete er an, dass die Reise entfallen könnte.

Grönland und Dänemark hatten die Idee eines Verkaufs entschieden zurückgewiesen. Die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen betonte bei einem Besuch in Grönland am Sonntag erneut, dass die Insel nicht zum Verkauf stehe.

Grönland mit rund 56.000 Einwohnern ist autonom, gehört aber zum dänischen Königreich. Es ist etwa sechsmal so groß wie Deutschland, ein Großteil der Fläche ist ständig von Eis bedeckt. Für Washington könnte Grönland durch seine Lage in der Arktis, die Nähe zu Russland und wegen dort vermuteter Bodenschätze strategisch bedeutend sein. Trumps Berater Larry Kudlow hatte mit Blick auf die Insel gesagt: „Sie haben viele wertvolle Mineralien“.

Die USA betreiben im Ort Thule im Nordwesten Grönlands einen Luftwaffenstützpunkt, der Teil ihres Raketenwarnsystems ist. Im Zweiten Weltkrieg nutzten die USA die Insel auch für die Luftbrücke über den Atlantik.

(juju/dpa/AFP)
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