Tempolimit Ein gutes Thema für den Wahlkampf

Meinung | Berlin · Das Tempolimit wird kommen, aber nicht allein aus Klimagründen. Es ist erkennbar, dass politisch die Front der Gegner immer mehr bröckelt, auch wenn vor allem aus der Union dagegengehalten wird.

 Symbolbild.

Symbolbild.

Foto: dpa/Jens Büttner

Rein sachlich betrachtet gibt es vor allem gute Argumente für Tempolimits – ob auf der Autobahn, der Landstraße oder in der Innenstadt. Die Mehrheit der Bevölkerung ist dafür, zumindest sagen das die Demoskopen. Die geringere Geschwindigkeit reduziert die Zahl der Unfälle und damit die der Toten und Schwerverletzten. Und zu guter Letzt dient eine Begrenzung der Luftreinhaltung und dem Klimaschutz. So weit, so gut. Tempolimits haben aber auch eine stark emotionale Komponente. Viele Deutsche lieben nun mal ihr Auto und seine PS, also die Freiheit, mal aufs Gaspedal drücken zu können. Teile der Politik spielen bei ihrem Nein zum Tempolimit genau auf dieser Freiheitsklaviatur.

Tempolimits sind jedoch keine Strafaktionen gegen freiheitsliebende Autofahrer, sonst gäbe es solche Beschränkungen in den meisten anderen Ländern wohl nicht. „Freie Fahrt für freie Bürger“ ist auch in Deutschland nur noch auf wenigen Strecken möglich. Der angebliche Zeitgewinn führt dann zügig in den nächsten Stau. Wer aufs Gaspedal drückt, belastet zudem das Verkehrsklima insgesamt. Er löst Stress bei den anderen aus. In einer sich veränderten Mobilitätswelt – Stichwort Fahrrad – erhöhen Tempolimits zumindest die Chance darauf, entspannt im Straßenverkehr mitzurollen, wann immer das möglich ist.

Im Wahlkampf spielt die Forderung bereits eine Rolle. Das ist nur konsequent. Erkennbar ist, dass politisch die Front der Gegner immer mehr bröckelt, auch wenn vor allem aus der Union dagegengehalten wird. Sollte es nach der Bundestagswahl zu Schwarz-Grün kommen, wird das Tempolimit wahrscheinlich. Da stehen die Grünen im Wort. Und falls es eine andere Mehrheit geben wird, wird man sich dem weiter wachsenden Druck aus allen gesellschaftlichen Bereichen kaum länger entziehen können.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort