Duisburg "Yuxinou" rollt von China nach Duisburg

Duisburg · Chinas Staatspräsident Xi Jinping würdigt am Samstag in Duisburg auch die längste Güterzug-Strecke der Welt.

Sie gilt als "neue Seidenstraße", also als neuer, über Land führender Handelsweg zwischen Asien und Europa – die Eisenbahnlinie zwischen der chinesischen Metropole Chongqing und Duisburg. Dreimal wöchentlich fährt ein bis zu 50 Container fassender Zug, "Yuxinou" genannt, die mit 11 179 Kilometer längste Güterzugstrecke der Welt. Genau 16 Tage ist der Zug unterwegs und damit fast dreimal so schnell wie ein Schiff, das für die Distanz mindestens 40 Tage braucht. Auf seinem fünftägigen Staatsbesuch in Deutschland will der chinesische Staatspräsident Xi Jinping am Samstag die ungewöhnliche Verbindung mit einem Besuch bei der Duisburger Hafengesellschaft "Logport" würdigen.

Die Eisenbahnlinie zwischen der chinesischen Millionenstadt und dem Ruhrgebiet existiert seit 2011. Chongqing will sich mittelfristig als internationaler Umschlagplatz etablieren und braucht daher schnelle und vor allem sichere Verbindungen nach Europa, über die zugleich große Tonnagen zu transportieren sind. Während der Fahrt wird beispielsweise jeder Container per GPS überwacht, um Diebstahl zu erschweren. Allerdings machen die Transporte über die Schiene nur etwa vier Prozent des Exportes aus. Das Gros mit 93 Prozent geht über den Seeweg, rund drei Prozent entfallen auf Luftfracht. Der Schienenweg besticht aber durch den vergleichsweise niedrigen Kostenfaktor. Die schnell wachsende Metropole (etwa 30 Millionen Einwohner) hat es sich zudem zum Ziel gesetzt, Asiens größter Laptop-Produzent zu werden. In der Stadt sind Hightech-Firmen wie Hewlett-Packard (HP) und der Computerkonzern Acer angesiedelt.

Die Entwicklung der transeurasischen Strecke vorangetrieben haben neben der deutschen und russischen Bahngesellschaft die Duisburger Hafen AG und eben das Unternehmen HP. Auf seiner Fahrt durchquert der "Yuxinou"-Zug die Länder Kasachstan, Russland, Weißrussland und Polen, bevor er Duisburg erreicht. Die Strecke ist länger als die der transsibirischen Eisenbahn, die über 9288 Kilometer von Moskau nach Wladiwostock am Pazifik führt. Allerdings muss sich der "Yuxinou" mittlerweile auch gegen Konkurrenz behaupten. Von Chengdu aus, nur 340 Kilometer von Chongqing entfernt, führt ebenfalls eine Bahnlinie nach Europa, und zwar nach Polen. Güter brauchen auf dieser etwas kürzeren Verbindung nur 14 Tage, dazu liegen die Kosten niedriger. Die beiden chinesischen Städte rivalisieren wirtschaftlich.

Am Samstag jedoch steht Chongqing im Mittelpunkt, wenn Xin Jinping, der mit einer 200-köpfigen Delegation anreist, in Duisburg einen "Yuxinou"-Express persönlich in Empfang nimmt. Am Abend will der chinesische Präsident in Düsseldorf bei einem Bankett von NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) eine Rede halten, die in China live übertragen werden soll.

(RP)
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