Ermittler schließen rechtsextremistisches Motiv nicht aus Elfjähriger Farbiger krankenhausreif geschlagen

Frankfurt/Main (AP). Im südbrandenburgischen Lauchhammer hat die Polizei am Wochenende die Suche nach den unbekannten Tätern fortgesetzt, die einen elfjährigen Jungen mit dunkler Hautfarbe beschimpft, geschlagen und getreten haben. Der Junge erlitt bei dem Überfall am Freitagnachmittag ein Schädel-Hirn-Trauma und werde weiter im Krankenhaus behandelt, sagte ein Sprecher der Polizei in Cottbus am Sonntag.

Die Ermittler schlössen ein rechtsextremes Motiv nicht aus. Aufmärsche und Aktionen von Rechtsradikalen registrierte die Polizei in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein.

Die Polizei hatte in Lauchhammer zunächst drei Männer vorübergehend festgenommen, die der Junge meinte, erkannt zu haben. Die Vernehmungen hätten aber keine Hinweise auf eine Tatbeteiligung ergeben, sagte der Sprecher. Nach Angaben des Kindes hätten die drei Männer unter anderem gerufen: "Wir wollen dich ausrotten". Die Ermittlungen dauerten an.

Nazi-Aufmarsch in Herzburg

Im niedersächsischen Bad Harzburg marschierten am Samstag trotz Platzverweises rund 150 Neonazis unter der Parole "Hier marschiert der nationale Widerstand" auf, wie die Polizei mitteilte. Von rund 90 Rechtsradikalen seien die Personalien festgestellt worden. Die Polizei nimmt an, dass die Neonazis eigentlich zu einer Demonstration im 20 Kilometer entfernten Wernigerode gehen wollten, die aber verboten worden war.

In Halle überprüfte die Polizei 20 Neonazis, die auf dem Rückweg aus Wernigerode waren. Die Polizisten stellten Fahnen und Transparente sicher und zeigten die Rechtsradikalen wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz an.

In Kühren bei Kiel versammelten sich am Samstag Mitglieder der rechtsextemistischen Partei NPD zu einer Tagung, zu der nach Polizeiangaben auch der am Freitagabend aus der Berliner Strafverteidiger-Vereinigung ausgeschlossene rechtsextremistische Rechtsanwalt Horst Mahler eingeladen war. Eine Gegendemonstration von etwa 40 linken Aktivisten verlief friedlich.

(RPO Archiv)
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