El Salvador: Zehntausende weiter in Notquartieren Hilfe für Erdbebenopfer auf Hochtouren

San Salvador (dpa). In El Salvador gehen die Bemühungen um die Hilfe für die Opfer des schweren Erdbebens vom 13. Januar unvermindert weiter. Inzwischen regt sich Kritik an dem Nationalen Notstandskomitees (COEN) des mittelamerikanischen Landes. Private Hilfsorganisationen und Kommunalpolitiker warfen dem Komitee vor, zu langsam und schleppend zu arbeiten.

Zehntausende harrten am Samstag weiter in Notquartieren aus. Nach Regierungsangaben sind mindestens 50 000 Personen obdachlos geworden, nach Einschätzung der katholischen Hilfsorganisation Caritas 55 000 Familien. Die Seuchengefahr ist noch nicht gebannt.

Nach neuesten Angaben des COEN sind bei dem Erdbeben der Stärke 7,6 auf der Richterskala mindestens 697 Menschen ums Leben gekommen. Rund 140 000 Häuser wurden zerstört oder beschädigt. Es wird vermutet, dass es unter den Erdrutschen noch viele unentdeckte Tote gibt.

Die Hilfsorganisationen haben in vielen Teilen des Landes schon in größerem Umfang Nahrungsmittel, Medikamente und Baumaterialien verteilt. Die meisten Organisationen umgehen dabei den Staat und handeln auf eigene Faust. Nach den negativen Erfahrungen im Gefolge des Hurrikans "Mitch" in Nicaragua Ende 1998 wurde von manchen Helfern schon als positiv bewertet, dass die Regierung ihre Arbeit nicht behinderte.

Das Salvadorianische Institut für die Sozialversicherung teilte am Freitag (Ortszeit) mit, dass die Atemwegserkrankungen unter den Erdbebenopfern stark zugenommen hätten. Viele Geschädigte schliefen im Freien, und die Temperaturen seien deutlich gesunken. An zweiter Stelle in der Krankheitsstatistik stünden Durchfallerkrankungen.

Seit dem heftigen Erdbeben vom 13. Januar hat es in El Salvador mehr als 1 650 Nachbeben gegeben. Sorgen bereitet auch der im Nordwesten des Kleinstaates gelegene Vulkan Santa Ana, der Presseberichten zufolge eine stärkere Rauchwolke als zu normalen Zeiten ausstößt. Der Vulkan war zuletzt 1904 ausgebrochen.

(RPO Archiv)
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