Prozessverzögerung bis 2005 möglich Fall Dutroux: Umfangreiche Haaranalyse angeordnet

Brüssel (dpa). Im Fall des belgischen Kinderschänders Marc Dutroux hat der Generalstaatsanwalt jetzt eine Analyse von rund 6 000 Haaren angeordnet. Dadurch könnte sich der im kommenden Jahr geplante Prozess bis 2005 verzögern, berichteten belgische Medien am Samstag. Die Anwälte Dutrouxs, der seit 1996 in Untersuchungshaft sitzt, forderten in diesem Zusammenhang dessen Freilassung.

Der Generalankläger verwies darauf, dass die Haaranlysen bereits 1996 verlangt aber nicht ausgeführt worden seien. Dabei geht es um Proben, die in Dutrouxs Versteck und in seinem Auto gefunden wurden. Die Untersuchungsbehörden sollen herausfinden, wer bei Dutroux verkehrte und ob dieser, wie die Verteidigung behauptet, wirklich nur ein Einzeltäter war. So wird spekuliert, dass Dutroux Teil eines Netzwerkes von Kinderschändern war, der im Auftrag Kinder einfing.

Die Haaranalysen dürften den Berichten zufolge etwa l00 Millionen belgische Francs (rund fünf Millionen Mark) kosten. Die Untersuchung würde einen Laboranten neun Jahre beschäftigen. Deswegen sollen die Analysen zum Teil ins Ausland vergeben werden.

Dutroux wird beschuldigt, sechs Kinder entführt zu haben, von denen vier in der Gefangenschaft starben. Er ist bereits rechtskräftig wegen Kinderschändung verurteilt. Derzeit sitzt er eine fünfjährige Haftstrafe wegen eines Fluchtversuchs ab. Seine Anwälte hatten Anfang Januar offiziell Beschwerde gegen seine Haftbedingungen erhoben. Diese verstießen gegen die Menschenrechte.

(RPO Archiv)
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