Tests nach Tschernobyl Österreichs Wildschweine strahlen immer noch

Wien (RPO). 25 Jahre nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl sind Wildschweine in Österreich offenbar immer noch radioaktiv kontaminiert. Nun beklagen Umweltschützer sogar, in österreichischen Supermärkten werde verstrahltes Fleisch verkauft. Die zulässigen Grenzwerte werden demnach deutlich überschritten.

Gedenken an die Katastrophe von Tschernobyl
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Foto: AFP

Wie die Gruppe Global 2000 am Freitag mitteilte, wurden die Grenzwerte von radioaktivem Cäsium bei getestetem Wildschweinfleisch deutlich überschritten. So wies eine Probe eine Radioaktivität von 1060 Becquerel je Kilogramm auf - der zulässige Grenzwert liegt bei 600 Bq/kg. Das Fleisch hätte sofort vernichtet werden müssen, "wir haben es aber ganz normal gekauft", sagte der Atomexperte Reinhard Uhrig von Global 2000 auf einer Pressekonferenz.

Das Fleisch kaufte die Gruppe absichtlich in österreichischen Regionen, die als besonders betroffen vom Super-GAU in Tschernobyl gelten. Freilebende Wildschweine würden sich besonders in der kalten Jahreszeit von sogenannten Hirschtrüffeln ernähren. Diese wüchsen tief im Boden und seien deshalb besonders stark mit Cäsium kontaminiert. Global 2000 verwies darauf, dass in Baden-Württemberg und Bayern alle geschossenen Wildschweine auf Radioaktivität getestet werden müssten. Dabei seien in der Vergangenheit bereits Werte von mehr als 10.000 Bq/kg festgestellt worden. Ähnliche regelmäßige Tests solle es auch in Österreich geben.

Was dagegen die österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) tue, sei "aktiv desinformieren und beschwichtigen", kritisierte Uhrig. Es werde behauptet, dass die Radioaktivitätsmengen "gesundheitlich unbedenklich" seien.

(AFP/pst)
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