Nach der Massenkarambolage auf der A 19 Bergung dauert bis in die Nacht

Laage (RPO). Normalerweise sollen sie Menschen im Straßenverkehr schützen. Heute übernehmen die rot-weißen Verkehrskegel eine andere makabre Aufgabe: Sie markieren die Autos, in denen sich Leichen befinden. Es gibt acht Kegel, auf einem der Autos stehen zwei. Noch abends ist unklar, ob es nach der durch einen Sandsturm ausgelösten Massenkarambolage am Freitag auf der Autobahn A 19 zwischen Rostock und Güstrow noch weitere Tote gibt.

Massenkarambolage nach Sandsturm
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Die verunglückten Fahrzeuge sind teilweise ineinander verkeilt, mehr als ein Dutzend Autos und Lkw sind ausgebrannt, liegen auf der Seite und auf dem Dach. Die Bergung ist extrem schwierig. Nicht nur weil noch immer einige Glutnester in den Fahrzeugen glimmen, sondern auch, weil ein Sandsturm die Arbeiten behindert, der die Massenkarambolage erst ausgelöst hat.

Rund 80 Fahrzeuge waren am Freitagmittag zwischen Güstrow und Rostock ineinander gefahren, nachdem binnen Sekunden Sand vom nahe gelegenen, frisch gepflügten Feld den Straßenabschnitt eingedeckt und den Fahrern jede Sicht genommen hatte. Noch beim Eintreffen der Rettungskräfte konnten die Helfer die Hand vor Augen nicht sehen, wie ein Feuerwehrmann sagt. Das sollte sich bis zum Abend auch nicht ändern.

Ersten Zählungen zufolge forderte der Unfall 60 Verletzte, die Hälfte davon musste in Krankenhäusern behandelt werden. Alle anderen kamen mit leichten Verletzungen davon, sie retteten sich in letzter Sekunde aus den Autos. Innerhalb kurzer Zeit sind alle Verletzten versorgt, Insassen, deren Autos ein paar Hundert Meter lang die Autobahn in ein Trümmerfeld verwandelt hatten, wurden mit Bussen nach Greifswald und Rostock gebracht.

Erst rund acht Stunden nach dem Unfall können die Toten geborgen werden. Zuvor müssen Gabelstapler angefordert werden, welche die Reste der verunglückten Fahrzeuge auf die Abschleppautos heben. Immer drei Autos können zugleich abtransportiert werden, die Abschleppfahrzeuge stehen Schlange.

Schwere Technik ist auch nötig, um zwei ausgebrannte Lastwagen zu bergen. Einer der Laster war offenbar mit einem Gefahrgut - Wasserstoffperoxid - beladen, das Feuer griff auf einen Lkw über, der Holzwolle transportierte. Ein Entsorgungsunternehmen stellte drei Container zur Verfügung, um Trümmerteile von der Straße zu sammeln.

Bis in die Nacht soll die Bergung noch dauern. Beide Fahrtrichtungen blieben vorerst weiter gesperrt. Auch, so lange Sturmböen den Sand auf dem Feld aufwirbeln könnten, ist das Befahren der Autobahn gefährlich. Zumindest über eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf dieser Strecke sollte nachgedacht werden, sagte ein Feuerwehrmann.

(apd/pes-)
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