Spenden für Haiti "Die Telefone laufen heiß"

Frankfurt (RPO). Das verheerende Erdbeben in Haiti hat weltweit eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Auch Millionen Deutsche spenden, um den Menschen in einem der ärmsten Länder zu helfen. Deutsche Hilfsorganisationen verzeichnen einen großen Ansturm. Das Geld wird bitter benötigt. In der ersten Phase der Hilfsmaßnahmen werden die Menschen mit dem Nötigsten versorgt.

 Hilfe vor Ort: Ein Mitarbeiter der Caritas spricht mit Überlebenden.

Hilfe vor Ort: Ein Mitarbeiter der Caritas spricht mit Überlebenden.

Foto: Caritas Internationalis

"Die Telefone laufen heiß", berichtet Christine Decker von Caritas International in Freiburg. Die Spendenbereitschaft der Deutschen sei sehr hoch, erklärt sie auf Anfrage unserer Redaktion. Die Bereitschaft liege deutlich höher als nach der Sturmkatastrophe in Birma im Jahr 2008. Die Rekordsumme vom Tsunami im Indischen Ozean im Jahr 2004 werde jedoch wohl nicht erreicht.

Für genaue Zahlen sei es noch zu früh, so Decker. Auch das Bündnis deutscher Organisationen "Aktion Deutschland hilft" meldet zahlreiche Spenden. Exakte Zahlen wollte eine Sprecherin auf Anfrage unserer Redaktion nicht nennen. Viele Spenden vom Wochenende seien zudem noch nicht auf den Konten der Organisation verbucht.

Auf einer Spendenhotline, die sich die Caritas mit anderen Organisation teilt, sind bisher rund 800.000 Euro eingelaufen. Große Hoffnung setzt auch die Caritas auf die Spendengala im ZDF am Dienstag. Die Hilfsorganisationen könnten auf mehrere Millionen Euro hoffen, so Decker. Das Geld werde vor Ort bitter benötigt.

In der ersten Phase, die bereits angelaufen ist, ginge es vornehmlich um Nothilfe, so Decker. Es wird versucht, die Menschen mit Nahrung, Trinkwasser, den nötigsten Medikamenten, Plastikplanen, Zelten und Decken zu versorgen. Erst wenn das Nötigste gewährleistet ist, kümmern sich die Helfer um Sanitärprodukte und Hygiene-Artikel wie beispielsweise Windeln für Babys. In einer dritten Phase soll dann der dauerhafte Wiederaufbau beginnen.

In deutschen Medien wird derzeit verstärkt zum Spenden aufgerufen. In einer Sonderausgabe der Talkshow "Anne Will" forderte Außenminister Guido Westerwelle die Bürger auf, "ihr Herz und ihr Portemonnaie zu öffnen". Die Deutschen könnten erneut zeigen, dass sie ein hilfsbereites Volk sind.

Bundespräsident Horst Köhler erklärte in der gleichen Sendung, Deutschland solle sich dort dann nicht nur finanziell einbringen, sondern "auch mit Vorschlägen, wie man Entwicklungshilfe in Haiti so organisiert, dass sich die Haitianer selber besser helfen können".

Am Dienstagabend zeigt das ZDF um 20.15 Uhr seine große Spendengala "Wir wollen helfen — Ein Herz für Kinder". Die Moderatoren Thomas Gottschalk und Thomas Seibert bitten dann zusammen mit Prominenten um Live-Spenden für die Opfer. Das Geld kommt der Hilfsorganisation "Ein Herz für Kinder" des Axel-Springer-Verlags zugute.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort