Vulkanausbruch steht bevor Tausende fliehen aus Millionenstadt Goma im Kongo

Goma · Das Drama nach der Vulkaneruption in der Demokratischen Republik Kongo geht weiter. Wegen anhaltender Gefahren sind Tausende Bewohner der Millionenstadt Goma auf der Flucht.

 Tausende sind in der kongolesischen Nordprovinz auf der Flucht vor einem erneuten Vulkanausbruch.

Tausende sind in der kongolesischen Nordprovinz auf der Flucht vor einem erneuten Vulkanausbruch.

Foto: AP/Moses Sawasawa

Aus Sorge vor einem bevorstehenden erneuten Ausbruch des Vulkans Nyiragongo sind am Donnerstag in der Demokratischen Republik Kongo weite Teile der Millionenstadt Goma geräumt worden. Zehntausende machten sich auf den Weg, nachdem in der Nacht zu Donnerstag der Militärgouverneur der Nord-Kivu-Region über den offiziellen TV-Kanal RTNC die Räumung von zehn Bezirken angeordnet hatte.

Generalleutnant Kongba Constant begründete dies mit wissenschaftlichen Daten, die auf eine erneute Eruption des Vulkans hindeuteten. Es bestehe zudem Gefahr, dass heiße Lava auf dem Boden des Kivu-Sees giftige Gase freisetze. Daraufhin setzten massive Fluchtbewegungen in umliegende Städte und Gemeinden ein.

Während des Tages wurden die durch die Straßen hastenden Menschen von Dutzenden starken Erdstößen erschreckt. Diese erreichten nach Angaben des örtlichen vulkanologischen Instituts Stärken von bis zu 4,5. Die Behörden befürchten, dass sich die Lava auch unterirdisch auf die Stadt zubewegt und jederzeit ihren Weg bahnen könnte.

„Sollte der Vulkan nochmal ausbrechen, hätte das verheerende Folgen“, erklärte eine Sprecherin der Welthungerhilfe. Nach ihren Angaben spürte ein Mitarbeiter die starken Erdstöße selbst noch in der 150 Kilometer entfernten ruandischen Hauptstadt Kigali.

Nach der Eruption des Vulkans am Samstag hatten Einwohner ihre Häuser in Panik verlassen und waren teilweise über die Grenze ins benachbarte Ruanda geflohen. Ein Teil der Lava hatte sich Richtung Goma gewälzt, stoppte dann aber 300 Meter vor dem Flughafen der Grenzstadt.

Bisher werden nach Angaben der UN-Agentur zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) noch immer 40 Menschen vermisst. Rund 20.000 Menschen seien obdachlos geworden. Nach Angaben der Hilfsorganisation Save the Children waren am Donnerstag noch immer fast 250 Kinder von ihren Eltern getrennt, die in Notunterkünften ausharren. „Inmitten der Fluchtbewegungen könnten noch mehr Kinder von ihren Eltern getrennt werden“, befürchtete die Organisation.

OCHA hatte am Vorabend auf andauernde Erdstöße und Aschewolken hingewiesen. Die Schließung der Flughäfen der betroffenen Grenzstadt Goma sowie der Nachbarstadt Bukavu erschwerten humanitäre Hilfsmaßnahmen. Drei Dörfer und ein Vorort von Goma wurden von der Lava zerstört.

Der Vulkan befindet sich im Virunga-Nationalpark, etwa 20 Kilometer nördlich der Großstadt und nahe der Grenze zu Ruanda. Der Mount Nyiragongo brach zuletzt 2002 aus. Lava zerstörte damals große Teile Gomas. Rund 250 Menschen wurden getötet, 120.000 obdachlos.

(june/dpa)
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