Zwei Festnahmen Erster Mord auf Norderney seit 1977
Aurich (RP). Drei Tage nach dem mysteriösen Tod eines 69-Jährigen auf der Nordseeinsel Norderney hat die Polizei zwei Tatverdächtige festgenommen. Die 21 und 24 Jahre alten Männer wurden verhört und sollten anschließend dem Haftrichter vorgeführt werden, wie der Auricher Oberstaatsanwalt Werner Kramer Ende der Woche sagte. "Die Vorwürfe lauten Totschlag, möglicherweise auch Mord", so Kramer weiter.
Der Tote war am Dienstagnachmittag erschlagen von spielenden Kindern gefunden worden. Sie hatten die Leiche nahe einer Wohnsiedlung in einem Kiefernwäldchen entdeckt, das vor allem Hundebesitzer regelmäßig für Spaziergänge nutzen. Ein etwa ein Dutzend Mann starkes Ermittlerteam hatte daraufhin den Tatort und das Wohnumfeld des 69-Jährigen nach Spuren untersucht, zudem waren Zeugen verhört und Autofahrer kontrolliert worden, die die Insel mit der Fähre Richtung Festland verlassen wollten.
Dort wurden die beiden Tatverdächtigen verhaftet. "Wir gehen davon aus, dass sie sich noch vor Beginn unserer Ermittlungen auf der Insel dorthin abgesetzt und versteckt haben", sagte Staatsanwalt Kramer. Einige der festgestellten Spuren und die Tatsache, dass die beiden jungen Männer den Toten gekannt haben, führten die Ermittler schließlich zu ihnen.
Nun sucht die Polizei im Zusammenhang mit der Tat noch nach einem Paar Herrenschuhe und einem Messer. "Die sind für die Verhaftung nicht zwingend, würden unsere Beweislage aber verdichten", so Kramer. Ob der Tote mit einer Waffe erschlagen wurde, wollte er aus ermittlungstechnischen Gründen nicht sagen.
Bei dem Toten handelte es sich nach Informationen der "Norderneyer Badezeitung" um einen Einheimischen, der getrennt von seiner Frau lebte und zeitweise als Kellner in einem Fischrestaurant auf Norderney gearbeitet hatte. Demnach war er das erste Mordopfer auf der Insel seit 1977. Damals war eine Heimleiterin von einem jungen Mann erwürgt worden.
