Duisburg 100 Bandidos randalieren in Duisburg

Duisburg · Rund 100 Rocker haben am Freitagabend im Duisburger Rotlichtviertel randaliert. Wie die Polizei am Samstag mitteilte, kamen bei den Ausschreitungen keine Personen zu schaden. Auch dem Pizzaboten, der in die Auseinandersetzungen geriet, gehe es nach eigenen Angaben gut.

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Foto: dpa, Marius Becker

Um den Pizzaboten hatte es zunächst Verwirrungen gegeben. Nach Polizeiangaben aus der Nacht sei der Mann leicht verletzt worden. Am Vormittag hatten die Beamten aber erneut mit dem Nachtarbeiter gesprochen. "Er sagte, dass alles in Ordnung und er unverletzt sei. Er hatte nur den Wunsch, sich hinzulegen", erklärte ein Polizeisprecher unserer Redaktion.

Gegen 22 Uhr am Freitagabend eskalierte die Lage rund um die Vulkanstraße und Charlottenstraße. "Die Bandidos haben Autotüren aufgerissen, mit Knüppeln auf Autos geschlagen und außerdem Flaschen auf flüchtende Wagen geworfen", sagte ein Polizeisprecher.

Als die Beamten darauf mit einem Großaufgebot am Marientor anrückten, waren die Randalierer spurlos verschwunden. Auch ein Hubschrauber war im Einsatz, wie Augenzeugen berichten. Viele Anwohner wurden von dem Großeinsatz mit viel Blaulicht aufgeschreckt. In der Nähe des Tatorts befinden sich das Duisburger Rotlichtviertel und das Clubheim "Fat Mexican" der Rockergruppe.

"Keinen Zusammenhang zu Auseinandersetzungen der rivalisierenden Rockergruppen"

"Nach dem derzeitigen Erkenntnisstand gibt es keinen Zusammenhang zu den Auseinandersetzungen der rivalisierenden Rockergruppen", sagte eine Sprecherin Duisburger Polizei. In den vergangenen drei Jahren war es in Duisburg immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen den Rockerbanden Bandidos, Hells Angels und Satudarah gekommen. Im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen steht nach Einschätzung von Polizeiexperten der Kampf um das lukrative Duisburger Rotlichtviertel.

In der Nacht hielt die Polizei das Gelände im Blick und hatte ein Auge auf die noch anwesenden Rocker, die bis zum Morgengrauen nicht mehr auffällig waren.

Die Gründen der Ausschreitung am Freitagabend werden nun ermittelt. Die Polizei Duisburg hat ein Strafverfahren wegen Landfriedensbruch und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr gegen unbekannt eingeleitet.

Ruhestörung im Saturdarah-Clubhaus

Gegen Mitternacht hatte die Polizei einen weiteren Einsatz in der Rockerszene: Zahlreiche Anrufer meldeten sich bei der Polizei und berichteten von einer Ruhestörung im Saturdarah-Clubhaus in Rheinhausen.

Wie die Anrufer berichteten, "bebte das ganze Haus". Die Beamten fuhren mit zehn Streifenwagen nach Rheinhausen, wo die Rocker einen Grillabend veranstalteten, und sorgten für Ruhe. Die Anwohner haben mittlerweile leidliche Erfahrungen mit Ruhestörungen und reagieren sensibel. Auch das sogenannte "Problemhaus", in dem viele Zuwanderer wohnen, liegt nicht weit entfernt. auch hier kommt es immer wieder zu Polizeieinsätzen.

Unfall in Hamborn

Zusätzliche Arbeit bereitete den Beamten in der Nacht zum Samstag ein schwerer Verkehrsunfall in Duisburg-Hamborn, an dem ebenfalls ein Rocker beteiligt war. Bei einem Frontalzusammenstoß in der Kreuzung Duisburger Str./Beecker Str. wurden die beiden Fahrer schwer verletzt (24 und 32 Jahre). Zeugen sprachen von deutlich überhöhter Geschwindigkeit des Astra-Fahrers, der die Duisburger Str. in Richtung Meiderich befahren hatte. Der ihm entgegenkommende Golf wollte verbotswidrig in Höhe der Beecker Str. links abbiegen.

Beide Fahrzeugführer wurden in ein Krankenhaus eingeliefert, wo sich dann zahlreiche Angehörige und Freunde einfanden, da einer der Beteiligten der Rockerszene angehört. Auch hier musste die Polizei mit mehreren Streifenwagen dafür sorgen, dass es dort ruhig bleibt.

(lnw)
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