Duisburg Begegnungen in der Bezirksbibliothek

Duisburg · "Begegnungen" heißt eine neue Ausstellung in der Galerie Rheinhausen des Lehmbruck-Museums. Die drei Künstler, die hier ihre Werke zeigen, sind alle Mitglied der Vereinigung "Freie Duisburger Künstler".

 Thomas Schönhagen, Monika Tiedemann und Wolfgang Bittner (v.l.) stellen ab heute in der Galerie Rheinhausen des Lehmbruck-Museums aus.

Thomas Schönhagen, Monika Tiedemann und Wolfgang Bittner (v.l.) stellen ab heute in der Galerie Rheinhausen des Lehmbruck-Museums aus.

Foto: Ralf Hohl

Tief und breit zeichnet sich das Rot vor dem dunkleren Hintergrund ab. Wie eine frische Wunde, die blutunterlaufen aus dem Fleisch klafft. Durchkreuzt von feinen Linien, Fäden gleich, die versuchen, die Narbe zusammen zu halten. Ein paar Meter weiter ist ein Mann mit Piercings zu sehen. Das Gesicht hinter Metallstäben, fast wie hinter Gittern. In der Mitte des Raumes ein Yogi, der ähnlich einem Klappmesser Oberkörper und Beine gleichzeitig dem Himmel entgegenstreckt. Spannend und energetisch sind die Motive der Ausstellung "Begegnungen", die ab heute in der Bezirksbibliothek Rheinhausen zu sehen sind.

"Kraftvoll, energiegeladen, kontrovers" lautet das Motto der drei Künstler Thomas Schönhagen (Fotografie), Wolfgang Bittner (Malerei, Bildhauerei) und Monika Tiedemann (Malerei, Bildhauerei), die alle Mitglied der "Freien Duisburger Künstler" sind. Zusammengefunden haben sie sich auf Initiative von Schönhagen, um eine gemeinsame Ausstellung zu erarbeiten. Und das ist ihnen gut gelungen. Denn obwohl die Motive und die Arbeitsweisen der drei Künstler wohl kaum unterschiedlicher sein könnten, verknüpfen sie sich in "Begegnungen" zu einem harmonischen Ganzen.

In nicht alltäglichen Variationen zeigen sich die Porträts von Thomas Schönhagen. Durch die Verwendung unterschiedlichster, meist anorganischer Materialien verfremdet der Fotograf seine großformatigen Porträts und stellt sie auf großen PVC-Planen aus. Während Fotograf und Modell sich auf ihre ganz eigene Weise mitteilen, wird die Sichtweise und Wahrnehmung für den Betrachter durch die Verwendung der Stoffe erschwert oder behindert. Und trotzdem bietet sich die abgelichtete Person in teilweise entblößender Offenheit dar, wirft Fragen und Gedanken auf, wie sie da so hinter den Moniereisen einer Duisburger Baustelle hervorblickt.

Die Verknüpfung einzelner Teile zu einem höheren Ganzen steht für Wolfgang Bittner im Vordergrund, wenn er bei der Entstehung seiner Plastiken so konträre Materialien wie etwa Stahl und Holz zusammenfügt. "Stahl entsteht durch Feuer. Holz hingegen wird durch Feuer vernichtet", sagt der Künstler erklärend. Seine Arbeiten haben immer auch einen Bezug zu seiner ganz persönlichen Lebenswelt. So verwendet er für seine Werke etwa auch Dialyse-Schläuche, mit denen er durch seine tägliche Arbeit als Krankenpfleger in Berührung kommt. Ebenso bezeichnend sind dann die Titel seiner Werke: "Stenose" oder "Nephron" – beides medizinische Begriffe, die mit der Niere zu tun haben.

Völlig anders präsentiert sich hingegen Monika Tiedemann. Zu sehen sind ihre großformatigen, farbreduzierten Werke zum einen in Acryl auf Keilrahmen, denen sie weitere Materialien wie etwa Reetgräser hinzufügt. Einen weiteren Schwerpunkt ihrer Arbeit bilden grobe, schwere Skulpturen aus uralter Eiche, die sie mit der Kettensäge erschafft. Und davon habe sie ganze acht Stück, wie die Künstlerin lachend verrät. Das Holz für ihre Werke bekomme sie von Landwirten, zumeist stamme es aus Sturmschäden. Denn Tiedemann legt Wert darauf, dass kein Baum extra für ihre Skulpturen sterben muss. Alle ihre Werke haben einen großen Bezug zur Natur, die ihr sehr am Herzen liegt, wie sie sagt.

(cob)
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