Hells Angels – zwischen Freiheit auf dem Motorrad und Banden-Kriminalität
Der Motorrad- und Rockerclub Hells Angels besteht seit mittlerweile 75 Jahren auf fünf Kontinenten und in 59 Ländern weltweit. Freiheit und Respekt haben sich die Mitglieder unter anderem als Werte auf die Fahnen geschrieben – doch oft werden die „Charter“ mit organisierter Kriminalität in Verbindung gebracht und etliche sogar verboten. Hier gibt es Antworten auf Fragen rund um die Hells Angels.
Schwere Motorräder – insbesondere Harley Davidsons – die typischen „Kutten“, ein „Easy Rider“-Freiheitsgefühl auf der Straße, aber auch eine Nähe zum Rotlichtmilieu, der Drogenszene und organisierter Banden-Kriminalität: Das ist es, was die meisten Menschen mit den Hells Angels verbinden. Doch stimmt das so? Sind die Hells Angels nicht ohnehin verboten? Und woran erkennt man die Mitglieder eigentlich? Antworten auf diese Fragen wollen wir hier geben.
Was sind die Hells Angels?
In erster Linie sind die Hells Angels ein Motorrad- und Rockerclub. Nach eigenen Angaben haben sich die Mitglieder den vier Werten „Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Respekt und Freiheit“ verschrieben. Gegründet wurde der Club 1948 im kalifornischen Ort Fontana in den USA und expandierte in den 60er-Jahren in den gesamten USA und schließlich auch in andere Länder und auf andere Kontinente. Heute gibt es laut offizieller Hells-Angels-Website Gruppierungen – die sogenannten „Charter“ – der Hells Angels in 59 Ländern auf fünf Kontinenten. Darunter sind etliche Länder in Europa – wie beispielsweise Deutschland, aber auch Australien, Südafrika, Russland oder Japan sind vertreten.
Der Name Hells Angels geht dabei auf einen Filmtitel zurück, „Hell’s Angels“ mit Apostroph, der damit britische Kampfflieger des Ersten Weltkrieges meinte. Im Zweiten Weltkrieg nannten sich Bomberstaffeln der US-Airforce – inspiriert durch den Film – ebenso. Die heutigen Hells Angels stellen aber klar, dass niemals ein Mitglied dieser Staffeln Mitglied in dem Motorradclub gewesen sei – nur der Name sei davon inspiriert.
Es gibt eine feste Hierarchie und nur wenige Clubregeln, die etwa besagen, dass jede Woche zu einem festen Termin ein Meeting der Clubmitglieder stattfinden soll, wobei Frauen nicht zugelassen sind. Jedes Mitglied soll ein eigenes Motorrad besitzen – auch wenn das in der Regel Harley-Davidsons sind, ist das aber nicht vorgeschrieben. Eine weitere Regel ist, dass die Ehefrau oder Freundin eines anderen Clubmitglieds „unantastbar“ ist und Schlägereien zwischen Clubmitgliedern verboten sind.
Ansonsten bilden die Hells Angels nach Ansicht etwa von Soziologen eine Subkultur. Das heißt auch, die Werte wie Ehrlichkeit oder Respekt gelten insbesondere untereinander und deutlich weniger gegenüber allen anderen. In vielen Ländern weltweit werden die Hells Angels mit verschiedenen Formen der Kriminalität in Verbindung gebracht und von Behörden und staatlichen Organisationen beobachtet. Viele Charter wurden auch bereits verboten.
Sind die Hells Angels verboten?
Grundsätzlich sind die Hells Angels als solches nicht verboten, da sie in erster Linie einen in mehreren Vereinen organsierten Motorrad- und Rockerclub darstellen. Allerdings treten einzelne der sogenannten Charter oder auch einzelne Mitglieder immer wieder mit verschiedenen Formen der Kriminalität in Verbindung. Aufsehen erregten die Hells Angels etwa erstmals in den 60er-Jahren, als sie bei einem Konzert der Rolling Stones als Ordner engagiert worden waren. Ein Hells Angels-Mitglied erstach dabei vor der Bühne einen Mann, der unter Drogeneinfluss mit einer Waffe herumfuchtelte und die Bandmitglieder erschießen wollte. Dies sah das Gericht zwar als Notwehr an – im Laufe der Jahre gab es aber immer wieder gewalttätige Auseinandersetzungen mit konkurrierenden Rockerclubs und Verbindungen zur organisierten Kriminalität. So wurde etwa 2007 das Charter Barcelona in Spanien wegen Drogen- und Waffenhandels verboten.
Seit 2019 sind alle Aktivitäten der Hells Angels – auch die der weltweiten Organisation – in den Niederlanden verboten, weil sie „eine Gefahr für die öffentliche Ordnung“ darstellen würden. In Deutschland prüft der Verfassungsschutz seit dem Jahr 2010, ob die Hells Angels deutschlandweit verboten werden können. In Deutschland ist der Hells Angels MC (Motorradclub) Germany in mehreren Ortschartern organisiert, die jeweils als Verein eingetragen sind. Allein zehn dieser Charter wurden seit 1983 verboten und aufgelöst, weil sie mit Straftaten in Verbindung gebracht wurden. Verboten sind in Deutschland die Charter Hamburg, Düsseldorf, Flensburg, Pforzheim („Charter Borderland“), Frankfurt, Westend, Kiel, Cologne (Köln), Singen und Berlin City – wobei sich die beiden letzteren präventiv selbst auflösten, um einem Verbot zuvor zu kommen.
Woran erkennt man Hells Angels?
Als Clubabzeichen dient der markenrechtlich geschützte geflügelte Totenkopf sowie der ebenfalls geschützte „Hells Angels“ Schriftzug in roter Schrift auch weißem Grund. Die Mitglieder tragen in der Regel ärmellose Jeans- oder Lederwesten (Kutten), die auf dem Rücken mit dem Hells Angels-Schriftzug und dem geflügelten Totenkopf versehen sind. In Deutschland steht als Charter-Name nicht Germany, sondern der Name des Orts- oder Regionalcharters.
Mit welchen Straftaten stehen die Hells Angels in Verbindung?
Neben etlichen zum Teil bewaffneten Ausschreitungen besonders gegen konkurrierende Rockerclubs, bei denen beispielsweise im finnischen Helsinki in den 90er-Jahren auch Maschinenpistolen und Handgranaten im Einsatz waren, sind es oft Delikte aus dem Bereich Drogenhandel, (illegale oder auch Zwangs-) Prostitution, Zuhälterei, Waffenhandel, Erpressung und Nötigung, die den Mitgliedern oder Chartern vorgeworfen wurden sowie vereinzelt Morde. In manchen Fällen wurde auch „die Bildung einer kriminellen Vereinigung“ im Sinne von organisierter Banden-Kriminalität durch die Gerichte geahndet. Das Bundeskriminalamt führt „polizeilich relevante Rockergruppierungen“ als sogenannte „Outlaw Motorcycle Gangs (OMCG)“.
Wie viele Hells Angels gibt es?
Laut der Hells Angels-Webseite gibt es 467 Charter in 59 Ländern auf fünf Kontinenten. Genaue Mitgliederzahlen gibt es nicht, Schätzungen gehen von wohl mehr als 10.000 männlichen Mitgliedern in Deutschland aus – dazu kommen Supporterclubs.
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