Hintergrund Rocker in der Region – Chronik der Gewalt
Der Krieg zwischen den Rocker-Clubs der Hells Angels, der Bandidos und der Satudarah hielt die Region vor allem im Februar 2013 in Atem. Dabei hat die Auseinandersetzung zwischen den verfeindeten Rockern schon eine längere Geschichte. Die Gewalt zentriert sich zwar auf Duisburg, schwappt aber immer wieder auch in andere Städte über. Wir haben die Höhepunkte des Rockerkrieges in der Region zusammengefasst.

Duisburg, 8. Oktober 2009: Hells-Angels-Mitglied Timur A. erschießt ein Mitglied der Rockerbande Bandidos vor dem Clubhaus der Bandidos im Duisburger Rotlichtviertel. Das Landgericht Duisburg verurteilt den Rocker im August 2010 wegen Totschlags zu elf Jahren Haft. Die hier abgebildete Gürtelschnalle trug Timur A. während der Gerichtsverhandlung in Duisburg.

Duisburg, Solingen, Essen, 1. November 2009: Der Rockerkrieg in der Region eskaliert. Im Rotlichtviertel von Duisburg kommt es zu einer Schlägerei zwischen zirka fünfzig Anhängern der Hells Angels und dreißig bis vierzig Anhängern der Bandidos. Später werfen in Solingen Unbekannte eine Handgranate durch ein Fenster in das Clubhaus "Angel Place" der Hells Angels, die allerdings nicht explodiert. In Essen fallen Schüsse auf das Bandidos-Clubheim.

Hannover, 26. Mai 2010: Die Bandidos und Hells Angels schließen kurzzeitig Frieden, der jahrelange Konflikt der beiden Motorrad-Clubs wird vorerst für beendet erklärt. Die Einigung soll die Einflussgebiete der beiden Clubs abgrenzen. Diese vereinbaren, nicht in die Städte der Konkurrenz einzudringen, keine Mitglieder des anderen Clubs aufzunehmen und ein Jahr lang keine neuen Club-Ableger zu gründen. Schauplatz war die hannoversche Anwaltskanzlei Götz von Fromberg. Einige Monate später eskaliert der Streit allerdings wieder.

Duisburg, August 2012: Am 8. August steigt ein Mann aus seinem Auto aus und feuert mit einer Schusswaffe auf einen vor ihm stehenden Wagen. Verletzt wird niemand. Weder Täter noch Opfer meldeten sich bei der Polizei, klar war nur, dass sie aus dem Rockermilieu stammen. Eine Woche später explodiert eine Handgranate auf einem Nachbargrundstück der Hells Angels, die Fassade des Gebäudes wird zerstört. Wenige Tage später erfolgt ein Angriff auf ein Wettbüro, das den Hells Angels zugerechnet wird: auch hier wird eine Handgranate in den Laden geworfen, verletzt wird niemand.

Duisburg, 13. Februar 2013: Mitglieder der Satudarah, die den Bandidos nahestehen, machen einige Hells Angels in der Nähe ihres Clubhauses in Duisburg-Rheinhausen aus, die sich in einer Spielhalle aufhalten. Bewaffnet mit Reizgas, Baseballschlägern, Messern und Schneeschiebern gehen die Männer in und vor der Spielhalle aufeinander los. Die Polizei trennt die Streithähne, unter denen es keine Verletzten gibt. Schon zuvor war es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen den niederländischen Satudarah, die nach Deutschland expandieren wollen, und den Hells Angels gekommen.

Duisburg, 15. Februar 2013: In Oberhausen kommt es zu einer Schlägerei zwischen fünf ehemaligen Hells-Angel-Mitgliedern und zwei Männern – einer davon gehört der Rockergruppierung Satudarah an. Er droht nach dem Angriff auf einem Auge zu erblinden. Die beiden Männer wurden bei dem Fitnesscenter "McFit" attackiert, in dem sie beide trainierten.

Duisburg, 18. Februar 2013: Mindestens zwölf Mal schießen Unbekannte auf einen Kiosk, ein Friseurgeschäft und einen Internetcafé in Beeck. Verletzt wird niemand. Die Polizei vermutet einen Racheakt gegen die Hells Angels - am Tag zuvor feuerten Unbekannte Schüsse in der Nähe eines Vereinslokals des Rockerclubs Satudarah in Rheinhausen.

Duisburg, 24. Februar 2013: Ein Hells Angel wird in Oberhausen auf dem Parkplatz vor einem Burger King-Restaurant niedergeschossen. Mit den Schussverletzungen fährt der 23-Jährige in ein Krankenhaus in Duisburg – er überlebt.

Moers, 18. März 2013: Auf ein Rockerheim in Moers wird ein Brandanschlag verübt: Dort sollte am darauffolgenden Wochenende ein Vereinigungsfest steigen.

Oberhausen, 26. März 2013: In Oberhausen kommt es zu einer Schlägerei zwischen fünf ehemaligen Hells-Angels-Mitgliedern und zwei Männern – einer davon gehört der Rockergruppierung Satudarah an. Er droht auf einem Auge zu erblinden.

Mülheim, 21. Mai 2013: Um ein Aufeinandertreffen von Hells Angels und Bandidos zu verhindern, ist die Polizei in Mülheim/Ruhr mit mehreren Hundertschaften im Einsatz. Damit reagieren die Beamten auf bevorstehende Rivalitäten zwischen den verfeindeten Rockergruppen. Der Polizei lagen nach eigenen Angaben Informationen vor, wonach es zu "gezielten Machtdemonstrationen bis hin zu gewalttätigen Auseinandersetzungen" kommen sollte.
Neuss, 27. Mai 2013: Mit einem massiven Aufgebot verhindert die Neusser Polizei einen Rachefeldzug einer Rockergruppe nach einer Messerattacke auf eines ihrer Mitglieder. Sie sperrte dafür die Innenstadt. Es gibt mehrere Festnahmen, Waffen und Drogen werden gefunden.

Duisburg, 10. Juni 2013: In der Nacht feuern Unbekannte mindestens acht Schüsse auf das Satudarah-Vereinsheim ab - sechs Kugeln schlagen in den Fenstern und Wänden Hauses ein. Verletzt wird niemand.
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1. September 2013: 100 Bandidos randalieren im Duisburger Rotlichtviertel. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort. Eine Person wird verletzt.

In Oberhausen am 10. November 2013 Schüsse an einer Ampel. Das Opfer, ein 25-jähriges Bandidos-Mitglied, wird lebensgefährlich verletzt. Er konnte sich jedoch noch zu einer nahe gelegenen Ampel retten. Die Oberhausener Polizei verstärkt danach ihre Präsenz im Stadtgebiet.
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Duisburg-Mündelheim, 4. Februar 2014: Ein Angler findet am Rheinufer einen abgetrennten Arm, der komplett tätowiert ist. Ermittlungen ergeben, dass er zu dem Rocker Kai M. aus Duisburg gehört. Der Arm wurde nach dem Tod des Mannes abgetrennt, die Tätowierungen identifizieren ihn als Mitglied der Hells Angels. Weitere Leichenteile findet die Polizei zunächst nicht.

In der Silvesternacht 2015 kommt es in der Düsseldorfer Altstadt zu einem Streit zwischen Mitgliedern der Hell's Angels und der Bandidos. Ein den Bandidos nahestehender Türsteher weist drei Hell's Angels an der Tür zu einem Club ab. Die Männer geben zunächst nach, kehren später aber in einer größeren Gruppe zurück und versuchen, durch die verschlossene Tür in den Club zu gelangen. Einer der Türsteher feuert Schüsse ab. Dabei werden nicht nur Rocker verletzt, sondern auch ein Passant, der von einem Streifschuss in die Brust getroffen wird. Nach dem Vorfall verschärft die Polizei ihre Kontrollen in der Altstadt.

Würselen bei Aachen, 21. Mai 2015: Bei einer Schießerei in Würselen bei Aachen ist ein Mann ums Leben gekommen. Es soll sich nach Polizeiangaben um ein Mitglied des Rockermilieus handeln. Der Mann starb durch einen Kopfschuss.

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