Mehr Dosen als Interessenten In den USA werden Impfmuffel mit Joints und Donuts gelockt

Die Impfkampagne in den USA droht ins Stocken zu geraten. Dosen sind im Überfluss vorhanden, aber viele Amerikaner zeigen bislang kein Interesse. Die sollen jetzt mit Wertpapieren, Donuts und Joints gelockt werden.

 „Joints for Jabs“ – „Joints gegen Impfung“ – Gegen Vorlage eines Impfausweises erhalten New Yorker einen kostenlosen Joint. (Archiv)

„Joints for Jabs“ – „Joints gegen Impfung“ – Gegen Vorlage eines Impfausweises erhalten New Yorker einen kostenlosen Joint. (Archiv)

Foto: AP/Mark Lennihan

Die Zahlen sind gut, deutlich besser als erwartet: In den USA sind bereits deutlich mehr als die Hälfte aller Erwachsenen zumindest mit einer ersten Dosis gegen Covid-19 geimpft. Doch der Erfolg der amerikanischen Kampagne ist bedroht, denn der Run auf die Mittel lässt nach, das Angebot überstieg zuletzt die Nachfrage. Um Millionen Menschen zur Injektion zu bewegen, locken Firmen, Gruppen und Bundesstaaten deshalb mit vielen Anreizen für Neugeimpfte - auch im eigenen Interesse. Eine Liste.

Donuts und andere Dickmacher

Kein Covid mehr, dafür aber dick werden? Die Donut-Kette Krispy Kreme sorgte zuletzt mit einem gelungenen PR-Gag für Aufsehen: Jeder Geimpfte bekommt mit dem Vorzeigen der eigenen Impfkarte jeden Tag einen Donut kostenlos. Andere Firmen geben sich weniger vollmundig, trotzdem kann man - zumindest in New York - auch einen Käsekuchen oder einen Hot Dog nach dem Impfen abstauben.

Aktion im Naturkundemuseum

Auch das berühmte Naturkundemuseum in New York lockt Impf-Muffel: Direkt unter der berühmten Nachbildung eines Blauwals können Leute ihre Spritze bekommen - und danach das Museum kostenlos besuchen. Denn das renommierte Museum am Central Park ist geöffnet - mit Abstands- und Hygieneregeln sowie eingeschränkter Kapazität. Die fast 30 Meter lange und rund 9,5 Tonnen schwere Blauwal-Nachbildung gehört zu den beliebtesten Ausstellungsstücken.

Wertpapiere

Den zaghaften jüngeren Amerikanern will der Bundesstaat West Virginia mit einer finanziellen Belohnung auf die Sprünge helfen. Die Behörden dort bieten 16- bis 35-Jährigen für eine Corona-Impfung ein Wertpapier in Höhe von 100 US-Dollar (knapp 83 Euro) an. Es gehe darum, diese Bevölkerungsgruppe „wirklich zu motivieren“, um die Pandemie gemeinsam zu besiegen, erklärte Gouverneur Jim Justice. Auch bereits geimpfte Jüngere - insgesamt rund 380 000 Menschen - hätten Anspruch auf die Anleihe. Finanziert wird die Belohnung demnach mit Mitteln aus dem jüngst vom US-Kongress verabschiedeten Konjunkturprogramm.

Neue Maskenfreiheit

Als indirekter Anreiz kann auch eine neue Leitlinie der US-Gesundheitsbehörde CDC verstanden werden: Die Behörde nahm die Aufforderung, in der Öffentlichkeit Gesichtsmaske zu tragen, jüngst zurück - allerdings nur für vollständig Geimpfte. Der neuen Masken-Freiheit könnten noch viele weitere Erleichterungen für jene folgen, die sich haben impfen lassen. Zum Beispiel bei Besuchen von öffentlichen Einrichtungen oder Reisen. So sollen immunisierte Amerikaner im Sommer nach Europa reisen dürfen.

Joints für gute Laune

Auch Marihuana-Aktivisten sind auf den Anreize-Zug aufgesprungen - und nehmen die Kiffer ins Visier. Unter anderem in New York und Washington gab eine Lobby-Gruppe Joints für Geimpfte aus und erhielt damit ebenfalls einige Aufmerksamkeit. Bei der Aktion ging es wie bei so vielen anderen auch nicht nur darum, für die Impfung zu werben, sondern eben auch für sich selbst und die Legalisierung von Cannabis in weiteren Bundesstaaten.

(csi/dpa)
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