Corona-Impfstoff Etappen-Erfolg für den Impfkandidat von Curevac

Tübingen · Gute Nachrichten aus der Impfstoffforschung: Der Kandidat der Tübinger Firma Curevac hat die erste klinische Testphase erfolgreich bestanden. Die 250 Probanden zeigten eine ansprechende Immunantwort auf den Wirkstoff und dazu eine gute Verträglichkeit.

 Die Bundesregierung fördert das Forschungsprojekt der Tübinger Firma Curevac für einen Corona-Impfstoff.

Die Bundesregierung fördert das Forschungsprojekt der Tübinger Firma Curevac für einen Corona-Impfstoff.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Die erste entscheidende Hürde hat der Corona-Impfstoffkandidat aus Tübingen genommen: Die Substanz mit dem Namen CVnCoV zeigte in einer ersten klinischen Phase mit rund 250 Probanden wenig Nebenwirkungen und eine deutlich aktivierte Immunabwehr. Der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Franz-Werner Haas, sprach von „einem entscheidenden Meilenstein im Covid-19-Impfstoffprogramm“, schreibt die „Ärztezeitung“.

Das wichtigste Ergebnis der ersten klinischen Phase: Alle Testpersonen im Alter zwischen 18 und 60 Jahren haben nach Unternehmensangaben die Impfung ohne größere Nebenwirkungen vertragen. Lediglich die Probanden, denen die höchste Wirkstoffkonzentration verabreicht wurde (zwölf Mikrogramm), zeigten zum Teil Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Muskelschmerzen und leichtes Fieber. „Alle berichteten Ereignisse waren vorübergehend und klangen schnell ab, in der Regel innerhalb von 24 bis 48 Stunden“, erklärte der Leiter der klinischen Phase eins, Peter Kremsner. Er ist Direktor des Instituts für Tropenmedizin an der Universität Tübingen.

Curevac arbeitet wie der deutsche Konkurrent Biontech mit einem möglichen Wirkstoff auf Basis der sogenannten Boten-RNA. Dieses virale Stückchen Erbsubstanz regt im Körper die Bildung eines Virus-Eiweißes an. Das wiederum löst im menschlichen Organismus die entsprechende Immunantwort aus, die sich in der Produktion von Antikörpern im Blut zeigt.

Curevac erzielte nach eigenen Angaben mit seinem Impfkandidaten eine deutlich nachweisbare Antikörperreaktion bei den Probanden. Außerdem zeigten sich Anzeichen für die Aktivierung der wichtigen T-Zellen. Dies sind Zellen der Immunabwehr, die der Körper zur Bekämpfung von Krankheitserregern bildet. Das Niveau der gemessenen Antikörperantwort sei bei der höchsten verabreichten Dosis in etwa so hoch gewesen wie bei genesenen, ehemals schwer erkranken Covid-19-Patienten, berichtet das Unternehmen.

Die Kernfrage lautet bei der Entwicklung jedes Medikaments immer: Welches ist die optimale Dosis, also die Wirkstoffmenge, die noch gut verträglich ist und zugleich wirksam? Diese Frage muss zweifelsfrei beantwortet sein, bevor eine Substanz auf den Markt kommt. Curevac testete in der ersten Phase Dosierungen zwischen zwei und zwölf Mikrogramm und forscht nun mit der höchsten Dosierung weiter. Eine zweite Studie mit 690 gesunden Teilnehmern läuft bereits in Peru. Die letztlich für die Zulassung entscheidende Phase 2b/3-Studie soll noch in diesem Jahr beginnen. Bis zu 30.000 Probanden bekommen dann den Curevac-Impfstoff verabreicht.

Das Corona-Impfstoff-Programm des Tübinger Biopharmaunternehmens ist eines von drei deutschen Projekten, die die Bundesregierung mit einem Sonderprogramm von rund 750 Millionen Euro finanziell unterstützt. Der deutsche Konkurrent Biontech befindet sich mit seinem Impfkandidaten bereits in der klinischen Phase 3. Die IDT Biologika GmbH entwickelt einen Vektor-Impfstoff zur Immunisierung von Erwachsenen und älteren Risikogruppen. IDT erhielt vor wenigen Wochen die Erlaubnis für die Durchführung der ersten klinischen Phase.

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