Hilfe an der Hochschule Wenn Corona im Studium die Jobs stiehlt

Aachen · Nebenberufe für Studenten, etwa in der Gastronomie, fallen derzeit weg. Manche Hochschulen haben eigene Fonds, um in der Krise zu helfen.

 Fast drei Viertel der Studierenden in Deutschland arbeiten neben dem Studium.

Fast drei Viertel der Studierenden in Deutschland arbeiten neben dem Studium.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

(dpa) Die ohnehin oft knappen Kassen vieler Studenten leiden in der Corona-Pandemie noch mehr. Mehrere Hochschulen in NRW helfen in Not geratenen Studenten aus eigenen Töpfen. Nach Angaben des Düsseldorfer Wissenschaftsministeriums haben alle sieben Kunst- und Musikhochschulen, die meisten Fachhochschulen und einige Universitäten inzwischen solche Hilfsfonds. Unterstützung für Studierende gibt auch das staatliche Bafög.

Die Fachhochschule (FH) Aachen unterstützte bislang den Sozialfonds bei einer Coronaspendenaktion und tut das auch weiterhin. „Gerade jetzt ist es wichtiger denn je, dass wir weitermachen“, sagte Carolina Getto, die das Fundraising an der FH leitet. In der Vergangenheit brauchte etwa ein Student Hilfe, der mangels Guthaben nicht mehr telefonieren konnte und keinen Internetzugang hatte. Ein anderer musste das Auslandssemester abbrechen und zurückkommen, wo er aber weder Wohnung noch Job hatte, um sich zu finanzieren.

Der nun geltende, neue Teil-Lockdown wird nach der Einschätzung von Fachleuten wegen der wegfallenden Jobs unter anderem in Gastronomie und Kultur Studenten wieder in Bedrängnis bringen. Der 2. November war im Wintersemester auch der erste Tag der Erstsemester an den Hochschulen in Nordrhein-Westfalen.

Über die Kölner Universitätsstiftung erhielten im Mai und Juni 250 Studierende je 800 Euro. Wegen der großen Nachfrage mit mehr als 800 Bewerbungen gab es eine zweite Runde. Dann fragte die Uni auch bei Ehemaligen und Freunden nach Spenden, sodass fast 100 weitere Studenten gefördert werden konnten. „Hintergrund war der Gedanke, dass gerade Studierende durch die bereits im Frühjahr beschlossenen Kontaktbeschränkungen und den ,Lockdown‘ in größerem Umfang Probleme bekamen“, sagte ein Sprecher der Universität.

Wegen Notlagen durch das Coronavirus zahlten die NRW-Studierendenwerke von Juni bis September 17 Millionen Euro Überbrückungshilfe an Studierende. Das Geld aus der Bundeskasse war nur für nachgewiesene Notlagen durch die Corona-Pandemie vorgesehen. Insgesamt wurden rund 70.000 Anträge bewilligt. Pro Hochschule erhielten ein bis vier Prozent der Studierenden Zuschüsse. „Es kann sein, dass Überbrückungsgelder wieder notwendig werden“, sagte Detlef Rujanski von der Arbeitsgemeinschaft der NRW-Studierendenwerke.

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