Impfstofflieferung Von der Leyen deutet gegenüber Astrazeneca mögliches Exportverbot an

Berlin · Der Ton wird schärfer: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kritisiert erneut die Kürzung der vereinbarten Lieferungen des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca - und stellt Konsequenzen in Aussicht.

 EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei einer Videokonferenz in Brüssel am Freitag.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei einer Videokonferenz in Brüssel am Freitag.

Foto: AP/Stephanie Lecocq

  „Wir haben die Möglichkeit, einen geplanten Export zu verbieten. Das ist die Botschaft an Astrazeneca: Du erfüllst erst deinen Vertrag gegenüber Europa, bevor du beginnst, in andere Länder zu liefern“, sagte von der Leyen den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). Sie warf dem Unternehmen vor, im ersten Quartal nur 30 Prozent der vereinbarten Menge geliefert zu haben. Dass die EU-Kommission neue Exportauflagen für knappen Corona-Impfstoff erwägt, hatte von der Leyen bereits am Mittwoch erklärt.

Am Freitag hatte die Kommissionspräsidentin mitgeteilt, dass ein förmliches Schreiben an Astrazeneca wegen Lieferschwierigkeiten beim Corona-Impfstoff geschickt wurde. „Wir wollen ein strukturiertes Vorgehen zur Lösung der Kontroversen in Gang setzen“, sagte von der Leyen im Interview der italienischen Zeitung „La Repubblica“. Es gebe einige offene Punkte bei den Verträgen und der beste Weg, sie zu klären, sei dieser.

Von der Leyen dämpfte zugleich die Erwartungen an Urlaubsreisen im Sommer. „Es ist jetzt zu früh, schon über den Sommer zu diskutieren“, sagte sie den Funke-Zeitungen. „Wir sind noch in einer sehr schwierigen Situation mit der schnellen Verbreitung aggressiverer Virus-Varianten, in manchen Mitgliedsländern beginnt die dritte Welle.“ Zunächst gehe es darum, die Verbreitung des Virus einzudämmen und die Zahl der Impfungen zu steigern. „Parallel bereiten wir das Impfzertifikat für den Sommer vor. Dann können wir sehen.“

Die Europäer sollen nach dem Willen der EU-Kommission im Sommer wieder reisen können - mit einem „Grünen Zertifikat“ als Nachweis von Impfungen, Tests oder einer überstandenen Covid-Erkrankung. Das Konzept hatte von der Leyen am Mittwoch präsentiert.

(peng/dpa)
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