Kritik an Lieferschwierigkeiten von Astrazeneca Von der Leyen droht mit schärferen Impfstoff-Exportbestimmungen

Brüssel · Die EU-Kommissionschefin von der Leyen kritisiert nicht nur die Lieferungen des viel diskutierten Astrazeneca-Impfstoffs. Sie kündigt zudem schärfere Exportbestimmungen an.

 Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, äußert sich zu Astrazeneca und Impfstoff-Exporten.

Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, äußert sich zu Astrazeneca und Impfstoff-Exporten.

Foto: dpa/Johanna Geron

U-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat mit schärferen Bestimmungen für den Export von Corona-Impfstoffen gedroht. Davon betroffen sein könnten Länder, die selbst Impfstoffe produzieren oder eine höhere Impfrate haben als die EU, sagte von der Leyen am Mittwoch in Brüssel. Insbesondere mit Großbritannien sei hier derzeit keine "Reziprozität" gegeben.

Zudem hat hat sie den Pharmakonzern Astrazeneca wegen der Lieferschwierigkeiten seines Corona-Impfstoffs kritisiert. Die Firma werde im zweiten Quartal nach derzeitigen Angaben nur etwa 70 Millionen Dosen liefern, sagte die deutsche Politikerin am Mittwoch in Brüssel. „Das sind erheblich weniger als die 180 Millionen, die sie vertraglich zugesagt haben, zu liefern.“ Bei Astrazeneca sei noch „viel Luft nach oben“.

An dem Ziel, dass bis Ende des Sommers 70 Prozent der Erwachsenen in der EU vollständig geimpft sein sollen, hielt von der Leyen fest. Der Start der Impfkampagne sei zwar schwierig gewesen. Doch man habe Fortschritte gemacht. Biontech/Pfizer und Moderna hielten ihre Lieferverträge ein.

„Jetzt müssen wir uns auf die Zeit bis zum Sommer konzentrieren“, sagte von der Leyen. Die Impfstofflieferungen würden zunehmen. Bislang sind in der EU vier Impfstoffe zugelassen.

Von Biontech/Pfizer sollen von der Leyen zufolge von April bis Juni 200 Millionen Dosen und von Moderna 35 Millionen kommen. Im Laufe des Aprils komme zudem das Vakzin von Johnson & Johnson hinzu, von dem im zweiten Quartal etwa 55 Millionen Dosen erwartet würden. Anders als die anderen Impfstoffe müsse dieses Präparat nur einmal verabreicht werden.

Falls Astrazeneca seine Zusagen für das erste Quartal einhalte, würden bis Ende März von allen Herstellern 100 Millionen Dosen geliefert, sagte von der Leyen.

(june/dpa)
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