Uno-Appell an Washington wegen Dürre USA sollen Biosprit-Produktion runterfahren

London · Angesichts der Trockenheit in den Vereinigten Staaten verlangt die Uno von der US-Regierung eine Drosselung ihrer Biosprit-Produktion.

Die Verarbeitung von rund 40 Prozent der Maisernte zu Bioethanol bedeute einen "riesigen Schaden", urteilte Jose Graziano da Silva, Generaldirektor der Welternährungsorganisation FAO, in einem Gastbeitrag für die "Financial Times".

Die USA erlebten die schlimmste Dürre seit einem halben Jahrhundert. Da Silva verlangte eine "unverzügliche zeitweilige Aussetzung" der Quotierung. Dies würde den Märkten etwas Luft verschaffen und ermöglichen, dass mehr Getreide für Nahrung und Tierfutter zur Verfügung stünde, schrieb da Silva. Zuvor hatten auch Mitglieder der G20-Staaten, darunter Frankreich, Indien und China, Besorgnis über die Bioethanol-Politik geäußert.

Die Mahnung des FAO-Chefs trifft die Regierung von Barack Obama mitten im Präsidentschaftswahlkampf. Da Biokraftstoff in den USA hauptsächlich aus Mais hergestellt wird, teilt die Diskussion darüber Bundesstaaten wie Iowa, die von hohen Mais-Preisen profitieren, von stärker auf Viehwirtschaft ausgerichteten Staaten wie Texas. Davon betroffen sind auch einige sogenannte Swing States, in denen der Wahlausgang zugunsten der Demokraten oder Republikaner als ungewiss gilt.

2007 hatte der US-Kongress bestimmt, welche Quote der Getreideproduktion in die Herstellung von Biokraftstoffen gehen soll. Seitdem zogen die Preise für Mais stark an. Angesichts des Anteils von Bioethanol an der Kraftstoffproduktion weltweit könnte laut Wirtschaftsmedien eine Aussetzung der US-Quote zu einem Anstieg der Erdölpreise führen.

(KNA)
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