Nach Flutkatastrophe Serbien und Bosnien rufen Staatstrauer aus

Belgrad · Bosnien hat am Dienstag die Opfer der verheerenden Überschwemmungen betrauert. Auch Serbien setzte eine Staatstrauer von Mittwoch bis Freitag an. Offiziell hatten die Behörden bis Dienstag 40 Tote registriert: 20 in Serbien, 18 in Bosnien und zwei in Kroatien. Die Naturkatastrophe hat rund eine halbe Million Menschen gezwungen, ihre Häuser verlassen.

20 Menschen sterben durch schwere Überflutungen in Südosteuropa
19 Bilder

20 Menschen sterben durch schwere Überflutungen in Südosteuropa

19 Bilder

Beunruhigt zeigten sich die Behörden am Dienstag vor allem über zwei neue Schwierigkeiten: die große Zahl toter Tiere, die in den Überschwemmungsgebieten die Seuchengefahr wachsen ließen, und die steigenden Pegelstände an der Donau, die das Hochwasser der Zuflüsse aufnehmen muss.

Nach dem Ende der heftigen Regenfälle und steigenden Temperaturen bot sich beim Abfluss des Hochwasser vielerorts ein grauenerregendes Bild: Tausende tote Kühe, Schweine, Schafe, Hunde und andere Tiere sind in den Fluten umgekommen, weil ihre panisch fliehenden Besitzer sie zurücklassen mussten. "Es gibt tonnenweise tote Tiere, die wir entsorgen müssen", sagte der serbische Ministerpräsident Aleksandar Vucic am Dienstag.

Die Behörden in Bosnien haben international um Hilfe bei der Entsorgung der Kadaver gebeten. Sowohl in Bosnien als auch in Serbien gibt es Hotlines, wo man um Abholung der toten Tiere durch Spezialteams bitten kann. Das serbische Fernsehen zeigte Bilder von Teams, die in Flutgebieten Seuchen verhindern sollten. Bewohner erhielten Hinweise, wie sie sich schützen können. Sie sollen nicht in ihre Häuser zurückkehren, bevor diese desinfiziert wurden.

"Tote Tiere sind ein besonderes Problem", sagte Bosniens Chefepidemiologe Zelkjo Ler. Er warnte vor Durchfallerkrankungen sowie Typhus und Hepatitis. Noch gebe es keine Erkrankungswelle, doch liege die Inkubationszeit bei 14 bis 21 Tagen. Er ermahnte die Bevölkerung, nur abgekochtes Wasser zu trinken.

Ebenfalls am Dienstag wies das serbische Hydro-Institut darauf hin, dass die Donau-Pegel steigen und dies in den nächsten Tagen weiter gehen dürfte. Unter anderem fließt der Hochwasserfluss Sava bei Belgrad in den Strom. Laut Hydro-Institut wird aber erwartet, dass die Flutwälle nicht überspült werden. Die Behörden entlang der Donau erklärten, sie beobachteten die Situation genau.

In Serbien bedrohen die Fluten nach wie vor das größte Kraftwerk des Landes. Über Nacht seien zusätzliche Schutzwälle um den Meiler in Obrenovac vor den Toren Belgrads gebaut worden, sagte Regierungschef Vucic. Die Anlage, die das halbe Land und fast ganz Belgrad mit Strom versorgt, arbeitet nur mit eingeschränkter Kapazität, weil auch die Kohlegrube in der Nähe überschwemmt ist.

(AP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort