301 Tote in Soma Erdogan kündigt nach Grubenunglück Strafen an

Ankara · Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat eine Bestrafung aller Verantwortlichen für das verheerende Grubenunglück von Soma angekündigt. Zudem versprach er am Dienstag bessere Kontrollen in türkischen Bergwerken.

Türkei: Mehr als 200 Tote bei Grubenunglück
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Mehr als 300 Tote bei Grubenunglück in der Türkei

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Zuvor hatte ein Richter Haftbefehle gegen drei weitere Verdächtige erlassen, darunter der Konzernchef und der Generaldirektor des Bergwerksbetreibers.

Eine Explosion und ein Brand in der Grube von Soma hatten vergangene Woche zum schlimmsten Bergwerksunglück der Türkei geführt. 301 Menschen kamen ums Leben. Zunächst hatte der Betreiber erklärt, das Bergwerk sei sicher gewesen und regelmäßig inspiziert worden. Doch geht die Staatsanwaltschaft von Fahrlässigkeit aus. Insgesamt 25 Personen wurden festgenommen, acht von ihnen droht nun eine Anklage.

Erdogan sagte in seiner wöchentlichen Ansprache vor Abgeordneten seiner Partei: "Mit Gottes Hilfe werden alle die nötigen Lektionen aus diesem Desaster ziehen." Und er fügte hinzu: "Wir werden entschlossener sein denn je, die Aufsicht zu erhöhen und notwendige Schritte zu unternehmen."

Niemand werde es erlaubt werden, dieses schmerzliche Ereignis unter den Teppich zu kehren. "Alle strafrechtlichen und administrativen Untersuchungen werden ausgeführt, und wir werden sie strikt kontrollieren", sagte Erdogan.

Der Regierungschef war zuvor heftig für seine Reaktion auf die Katastrophe kritisiert worden. Direkt danach hatte er gesagt, solche Unfälle passierten eben im Bergbau. Vielerorts gab es Proteste, die Erdogan strikt unterbinden ließ. Noch am (heutigen) Dienstag sollte das Parlament die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses zu dem Unfall debattieren.

Der bei Tritten gegen einen Demonstranten in Soma gefilmte Erdogan-Berater Yusuf Yerkel ist Medienberichten zufolge für eine Woche krankgeschrieben. Yerkel habe sich das rechte Bein verletzt, berichteten türkische Medien. Sein Angriff nach dem Grubenunglück hatte Kritik am Verhalten der Regierung verschärft. Yerkel entschuldigte sich später.

(ap/dpa)
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