Berufungsantrag abgewiesen Schlappe für Kim Dotcom im Kampf gegen Auslieferung an die USA

Wellington · Seit Jahren wehrt sich der Unternehmer gegen eine Überstellung in die USA. Dort würde ein Gerichtsprozess gegen Kim Dotcom wohl mit einer jahrzehntelangen Haftstrafe enden. Ein letzter juristischer Schritt in Neuseeland bleibt ihm noch.

 Kim Dotcom (Archivbild von 2013).

Kim Dotcom (Archivbild von 2013).

Foto: dpa/Mark Mitchell

Internetunternehmer Kim Dotcom hat im Kampf gegen seine drohende Auslieferung an die USA eine neue Schlappe hinnehmen müssen. Ein Berufungsgericht in Neuseeland bestätigte am Donnerstag einen Richterspruch, wonach der Gründer des Online-Diensts Megaupload und drei seiner Kollegen für einen Prozess überstellt werden können. Dotcoms Anwalt zeigte sich enttäuscht. Er kündigte an, vor das Oberste Gericht von Neuseeland zu ziehen.

2012 hatten US-Staatsanwälte den Filesharing-Dienst des schillernden Unternehmers aus Kiel schließen lassen. Kim Dotcom und seinen Kollegen werden Verschwörung, illegale Geschäfte und Geldwäsche zur Last gelegt, da sie mit der Webseite das millionenfache illegale Hochladen von Musik, TV-Serien und Filmen ermöglicht hätten. Mindestens 175 Millionen Dollar soll die einst äußerst populäre Webseite laut den US-Staatsanwälten durch die unerlaubten Aktionen eingestrichen haben. Im Falle einer Verurteilung drohen den Beschuldigten Jahrzehnte in Haft.

Dotcoms Anwalt Ira Rothken schrieb, mit seinem Mandanten nun schon vor drei Gerichten gewesen zu sein und jedes Mal habe es eine andere juristische Analyse gegeben. Einmal sei gar geurteilt worden, dass es nie zu einer Urheberrechtsverletzung gekommen sei. Rothken erklärte, vor Neuseelands höchstem Gericht Berufung einzulegen.

Der gebürtige Deutsche Dotcom lebt seit Jahren in Neuseeland und hat dort Frau und fünf Kinder. In dem Rechtsstreit argumentiert er, nicht für das Verhalten von Nutzern verantwortlich gemacht werden zu können. Außerdem habe er die USA nie besucht, geschweige denn dort gelebt oder ein Unternehmen gehabt.

Dotcom gründete Megaupload im Jahr 2005. Bevor er fünf Jahre später ein dauerhaftes Wohnrecht in Neuseeland bekam, lebte er zeitweise in einem Hotel in Hongkong. 2012 wurde er bei einer dramatischen Razzia auf seinem Anwesen festgenommen und monatelang inhaftiert, ehe er gegen Kaution auf freien Fuß kam. Seither hat Dotcom ein Musikalbum veröffentlicht und einen neuen Filesharing-Dienst namens Mega sowie eine politische Partei gegründet.

(wer/AP/dpa)
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