Terror in Paris Zwölf Tote nach Schießerei bei französischer Satirezeitschrift

Paris · Bei einer Schießerei in der Redaktion der französischen Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" sind am Mittwoch Medienberichten zufolge zwölf Personen getötet und mehrere verletzt worden. "Le Monde" berichtet, die Täter hätten "Allahu Akbar" gerufen.

Charlie Hebdo: Schießerei bei Satire-Zeitschrift in Paris
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Schießerei bei Satire-Zeitschrift in Paris

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Die Schießerei hat nach mehreren Medienberichten um 11.30 Uhr begonnen, unter den Toten sollen vier Zeichner der Zeitung sein, darunter der Chef der Zeitung Charb. Neben Charb seien die Zeichner Wolinski, Cabu und Tignous getötet worden, verlautete von Seiten der Ermittler in Paris. Auch zwei Polizisten sollen getötet worden sein. Die Staatsanwaltschaft Paris teilte am Mittwoch mit, dass es mindestens zehn Tote gegeben habe.

Die beiden bewaffneten Täter sollen geflohen sein. Nach Angaben der Polizei waren die Täter mit einer Kalaschnikow und einem Raketenwerfer bewaffnet. Bei der Flucht sollen die beiden mutmaßlichen Täter einen Fußgänger überfahren haben. Wie die Zeitung "Le Monde" auf ihrer Internetseite schreibt, haben die Täter bei dem Überfall Französisch ohne Akzent gesprochen. Die Zeitung zitiert Francois Hollande mit der Aussage, dass die Täter "Allahu Akbar" bei ihrem Angriff gerufen hätten.

Ein Video zeigt, wie Menschen offenbar über das Dach des Gebäudes vor den Tätern flüchten.

Nicht der erste Angriff auf "Charlie Hebdo"

Das Magazin war mehrfach wegen Mohammed-Karikaturen in der Kritik. Nach der Veröffentlichung einer "Scharia"-Sonderausgabe mit einem "Chefredakteur Mohammed" waren bereits im November 2011 die Redaktionsräume in Flammen aufgegangen. Seine neueste Ausgabe vom Mittwoch widmete die Zeitung dem neuen Roman des französischen Skandal-Autors Michel Houellebecq, der darin die Machtübernahme durch einen muslimischen Präsidenten in Frankreich im Jahr 2022 beschreibt.

Das folgende Foto zeigt die mutmaßlichen Täter. Sie treffen mit ihrem Auto auf ein Polizeifahrzeug, das ihnen den Weg versperrt.

12 people now known to have died after gunmen stormed the Paris HQ of magazine #CharlieHebdo http://t.co/ImgE2AACPw pic.twitter.com/h2wgFokYVW

Im sozialen Netzwerk Twitter kursieren weitere Bilder von dem Tatort. So ist auf einem Foto ein Polizeiauto mit mehreren Einschusslöchern zu sehen. Auf weiteren Bildern sind Polizeiautos zu sehen, die ineinander gefahren sind. Ob die getöteten Polizisten in ihren Fahrzeugen erschossen wurden, ist noch nicht bekannt.

Voiture de police cible tirs bvd richard Lenoir #CharlieHebdo pic.twitter.com/1CvlyEAYUP

Wie die Tageszeitung "Le Monde" auf Ihrer Internetseite mitteilte, habe Frankreichs Präsident Francois Hollande ein Ministertreffen zu dem Vorfall angekündigt. Das Treffen findet um 14 Uhr statt. Um 12.46 Uhr traf Francois Hollande am Tatort ein. In einer ersten Reaktion nannte Hollande den Anschlag eine "Barbarei" und einen Terroranschlag. Der Vorfall sei laut Hollande ein "Schock für Frankreich".

Frankreichs regierende Sozialisten haben zudem zu einem "Marsch der Republikaner" aufgerufen. Damit solle gegen den Terroranschlag auf "Charlie Hebdo" demonstriert werden.

Aucun acte barbare ne saura jamais éteindre la liberté de la presse. Nous sommes un pays unis qui saura réagir et faire bloc.

Höchste Terrorwarnstufe für Paris

Nach dem Angriff hat die französische Regierung die höchste Terrorwarnstufe für den Großraum Paris ausgerufen. Der Anti-Terror-Plan sei auf die Stufe "Anschlagsalarm" angehoben worden, hieß es am Mittwoch am Sitz von Premierminister Manuel Valls. Für Mediengebäude, große Kaufhäuser, Kirchen und den öffentlichen Nahverkehr wurde der Schutz verstärkt.

(REU/dpa/afp)
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