Mord an der Journalistin Kim Wall Gericht verhandelt über lebenslange Strafe für Peter Madsen

Kopenhagen · Der dänische U-Boot-Bauer Peter Madsen will nicht auf unbestimmte Zeit ins Gefängnis. Vor einem Berufungsgericht in Kopenhagen kämpft er um eine mildere Strafe. Das Urteil soll nächste Woche fallen.

 Polizeibeamte besteigen das U-Boot «Nautilus» des dänischen Ingenieurs Peter Madsen. (Archivfoto)

Polizeibeamte besteigen das U-Boot «Nautilus» des dänischen Ingenieurs Peter Madsen. (Archivfoto)

Foto: dpa/Jacob Ehrbahn

Im Berufungsprozess gegen den dänischen U-Boot-Bauer Peter Madsen hat seine Anwältin am Mittwoch eine mildere Strafe gefordert. Madsen war im April für den Mord an der Journalistin Kim Wall zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden, welche in Dänemark nicht zeitlich begrenzt ist. Eine lebenslange Strafe ist bei einem einzelnen Mord in Dänemark unüblich. In dem dreitägigen Verfahren geht es nur um die Länge der Strafe. Die Verurteilung wegen Mordes hat Madsen akzeptiert.

Die Strategie der Verteidigerin sorgte bei Medienvertretern im Gerichtssaal für Verwirrung. Über eine Stunde lang las Betina Hald Engmark Aussagen vor, die Madsen in Verhören abgegeben hatte, obwohl diese sich später als Lügen herausgestellt hatten. So hatte Madsen anfangs gegenüber der Polizei gesagt, Kim Wall habe in seinem U-Boot eine Luke auf den Kopf bekommen. Später behauptete er, sie sei an einer Gasvergiftung an Bord gestorben.

Der Staatsanwalt plädierte für die Aufrechterhaltung des Urteils. Auch Ankläger Kristian Kirk ging noch einmal die Details des Mordes an Bord des U-Bootes Nautilus durch. Außerdem führte er an, dass auf Madsens Computer zahlreiche Videos gefunden wurden, die die Misshandlung und Ermordung von Frauen zeigten. „Selbst wenn das Gericht nicht darüber entscheiden soll, ob Madsen schuldig ist, muss es ihn doch beurteilen können“, sagte Kirk. Er sieht es als erwiesen an, dass der Erfinder den Mord und die Zerstückelung der schwedischen Journalistin geplant hatte. Die verschärften Umstände der Tat rechtfertigten eine lebenslange Haftstrafe.

Bei der Verhandlung waren auch die Eltern Kim Walls anwesend. Ihre Anwältin forderte Schadenersatz für den Verlust ihres einzigen Kindes. Madsen lehnte das ab.

(ubg/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort