Unterirdische Räumlichkeiten Archäologen finden rätselhafte Kammern in Jerusalem

Jerusalem · Israelische Archäologen haben am Jerusalemer Tempelberg eine Reihe von Kammern aus der Zeit Jesu freigelegt. Diese befänden sich laut israelischer Altertumsbehörde unter der Verlängerung der Klagemauer und seien aus dem Felsen herausgehauen worden. Darin seien auch Überreste von Öllampen aus Ton und Pokalen aus Kalkstein entdeckt worden, die sich etwa auf die Zeit vor 2000 Jahren datieren ließen.

 Jüdische Gläubige beten unter Einhaltung des Mindestabstandes an der Klagemauer.

Jüdische Gläubige beten unter Einhaltung des Mindestabstandes an der Klagemauer.

Foto: dpa/Ariel Schalit

Die Ausgrabung habe im vergangenen Jahr begonnen und zunächst ein großes spätbyzantinisches Gebäude freigelegt, das etwa 35 Meter vom Fuß der Mauer entfernt war, teilte die Behörde weiter mit. Unter dessen Mosaikboden seien dann die kleinen Kammern gefunden worden. Sie gehörten zu einem ganzen Netzwerk unterirdischer Gänge längs des Tempelberges. Dieses sei mit sehr großem Aufwand in den Felsen getrieben worden, sagte der Archäologe Barak Monnickendam-Givon. Die Anlage sei sehr rätselhaft. Im antiken Jerusalem habe man etwas derartiges bisher noch nicht entdeckt. Wofür die Kammern genutzt wurden, sei noch unklar.

Mittlerweile graben die Archäologen sechs bis sieben Meter unter dem heutigen Straßenniveau. Sie hoffen, auf Keramikfragmente und Knochen zu stoßen, um sich ein Bild vom Alltagsleben in Jerusalem vor der Zerstörung durch die Römer im Jahr 70 nach Christus machen zu können.

Auf dem Tempelberg befanden sich im Altertum der erste und der zweite jüdische Tempel. Letzterer wurde 70 von den Römern zerstört. Der Westteil der übrig gebliebenen Einfassungsmauer ist heute als Klagemauer die heiligste Stätte des Judentums, während sich auf dem Plateau darüber Felsendom und Al-Aksa-Moschee befinden, die von Muslimen als edles Heiligtum verehrt werden.

(mkoe/dpa)
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