Geheime britische Dokumente verloren „007-Agenten sind nicht mehr das, was sie mal waren“

London · Ein Mitarbeiter des britischen Verteidigungsministeriums hat geheime Unterlagen an einer Bushaltestelle vergessen. Ein Passant entdeckte die Dokumente in der südostenglischen Grafschaft Kent und übergab sie der BBC. Häme und Spott kommen aus Russland.

 Die HMS Defender in Batumi (Georgien).

Die HMS Defender in Batumi (Georgien).

Foto: AP/Vasil Gedenidze

Es handle sich um knapp 50 Seiten, völlig durchweicht, darunter E-Mails und Präsentationen, wie der Sender am Sonntag berichtete. Diskutiert werde darin etwa die mögliche Reaktion Moskaus auf den Kurs des Zerstörers „HMS Defender“ durch umstrittene Gewässer vor der von Russland einverleibten Halbinsel Krim.

Das Ministerium teilte mit, der Mitarbeiter habe den Verlust der Unterlagen am Dienstag sofort gemeldet, eine Untersuchung sei eingeleitet worden. Russland reagiert auf den Vorfall mit Spott und Häme: „007-Agenten sind nicht mehr das, was sie mal waren“, schrieb die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, im Nachrichtenkanal Telegram. „Wozu braucht es "russische Hacker", wenn es britische Bushaltestellen gibt?“

Die britische Regierung hatte betont, die „Defender“ habe - wie von internationalem Recht gedeckt - den schnellsten Weg zwischen zwei Punkten gewählt. Aus Sicht Moskaus ist das Kriegsschiff illegal in russische Hoheitsgewässer eingedrungen. Die Küstenwache habe Warnschüsse und Bomben eingesetzt, um die „Defender“ abzudrängen. London hingegen spricht von einer russischen Militärübung und betont, der Zerstörer habe die Freiheit der Schifffahrt durchgesetzt.

Aus dem Verteidigungsministerium hieß es nun: „Wie die Öffentlichkeit erwarten würde, trifft das Verteidigungsministerium alle Planungen mit Umsicht.“ Deshalb würden „alle potenziellen Faktoren“ einbezogen, wenn „operative Entscheidungen“ getroffen werden.

(felt/dpa)
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