Zweiter Fund innerhalb von einem Monat Forscher finden 751 Kindergräber in kanadischem Indigenen-Internat

Ottawa · Bereits im Mai waren auf dem Gelände eines früheren katholischen Internats die Überreste von 215 Kinderleichen entdeckt. Jetzt sind erneut zahlreiche Gräber in einem anderen Internat entdeckt worden.

In Kanada sind auf dem Gelände eines früheren katholischen Internats für indigene Kinder erneut zahlreiche Gräber entdeckt worden. Die Vertreter der ethnischen Gruppe der Cowessess laut kanadischen Medien mitteilten, fanden Ermittler auf dem Grundstück der ehemaligen Marieval Indian Residential School in der zentralkanadischen Provinz Saskatchewan die Überreste von Verstorbenen in 751 nicht markierten Gräbern. Die Federation of Sovereign Indigenous First Nations (FSIN) sprach von der bisher größten Zahl derartiger Funde in Kanada.

Die Marieval Indian Residential School etwa 140 Kilometer östlich der Provinzhauptstadt Regina wurde von 1899 bis 1997 in dem Gebiet betrieben, in dem heute die ethnische Gruppe der Cowessess lebt. Sie übernahm in den 1970er Jahren den Friedhof der Schule von der katholischen Kirche. Anfang Juni hatten Vertreter der sogenannten First Nation damit begonnen, mittels Bodenradar nach bisher unbekannten Gräbern zu suchen.

Es ist der zweite große Gräberfund binnen eines Monats. Ende Mai wurden auf dem Gelände eines früheren katholischen Internats nahe der Kleinstadt Kamloops in Westkanada die Überreste von 215 Kinderleichen entdeckt. In Einrichtungen wie diesen waren Söhne und Töchter aus indigenen Familien zumeist zwangsweise untergebracht, um sie im Auftrag des kanadischen Staates an die "christliche Zivilisation" heranzuführen.

(felt/kna)
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