Xanten Politik gespalten beim IGA-Projekt

Xanten · Wohnen auf dem Wasser: Vision für die Stadt oder falsche Prioritätensetzung?

 In Vynen gibt es bereits schon Hausboote (Archivbild).

In Vynen gibt es bereits schon Hausboote (Archivbild).

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Der Umbau der Baggerlöcher – heute Nord- und Südsee – zum Erholungsgebiet hatte einst erheblich die Entwicklung der Stadt positiv beeinflusst. Lässt sich die Geschichte wiederholen? Aktuell geht es um ein Projekt, mit dem sich die Stadt für die Internationale Gartenbauausstellung (IGA) 2027 bewerben möchte: „Wohnen auf dem Wasser“. „Eine einmalige Chance“, sagen Befürworter. „Sicherlich eine Vision, aber wir haben haben dringendere Probleme zu lösen“, halten Kritiker dagegen. Diese Argumentationslinien zeichneten sich im Planungsausschuss ab, der sich als erstes politisches Gremium mit dem Thema beschäftigte. Haarscharf nahm das Vorhaben der Stadt diese Hürde; bei jeweils fünf Enthaltungen und Nein wurde es mit sieben Ja-Stimmen angenommen. Der Riss geht quer durch die Fraktionen.

Man plane eine „Highendlösung mit nachhaltigen Folgekosten“, sagte Peter Hilbig (FBI). „Der Kreis Wesel hat sich bewusst gegen eine Teilnahme an der IGA entschieden. Wir brauchen die personellen Ressourcen der Verwaltung und die Finanzmittel der Stadt an anderer Stelle.“ Damit zielte er vor allem auf die Schaffung von preiswertem Wohnraum in der Stadt ab. „Ein Riesenproblem. Visionen ja, aber in der richtigen Reihenfolge.“ Familien würden aus Xanten wegziehen, weil sie keine günstigen Wohnungen fänden. Bei der Verwaltung sehe er kaum Aktivitäten. Auch ein Jahr nach dem Auftrag, mit der Wohnungsgesellschaft Grafschafter über eine Kooperation zu sprechen, gebe es keinen Bericht.

Stadtplanerin Christina Kutschaty hielt dagegen. Wenn man jetzt nicht auf die IGA aufspringe, bekomme man später keine Fördermittel mehr. „Wir möchten mit dem Projekt nichts Elitäres und keine Luxusvillen auf dem Wasser.“ Andere Städte hätten der IGA abgesagt und würden dies nun bedauern. Auch Dezernent Niklas Franke verteidigte die Idee. „Wir machen einiges für bezahlbaren Wohnraum.“ Zudem sei man ganz am Anfang der Planung. „Jetzt geht es nur darum, einen Grundsatzbeschluss zu fassen.“

Die CDU ist gespalten. „Der Rat steht immer wieder vor solchen Entscheidungen. Wir sollten den Mut haben, das Projekt anzupacken“, meinte zum Beispiel Peter Schneider. Karl-Willi Scholten sah keinen Dissens zwischen dem IGA-Vorhaben und dem Schaffen von preiswertem Wohnraum in der Stadt. Dagegen erinnerte Josef Bours an frühere Beschlüsse für den kleinen Kiessee an der Salmstraße, den für „Wohnen auf dem Wasser“ vorgesehenen Standort. Die Lüttinger hätten damals nichts gegen eine Auskiesung des Feldes gehabt. „Aber sie wollten Wasser mit freiem Blick.“

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