Xanten/Köln Tag der Begegnung: Xanten verliert das Heimrecht

Xanten/Köln · Das LVR-Fest für Menschen mit und ohne Behinderungen soll künftig nur zu besonderen Anlässen in Xanten stattfinden.

 Riesenjubel um Sänger Guildo Horn und die " Orthopädischen Strümpfe" beim bislang letzten Tag der Begegnung im APX am 3. Juni 2012.

Riesenjubel um Sänger Guildo Horn und die " Orthopädischen Strümpfe" beim bislang letzten Tag der Begegnung im APX am 3. Juni 2012.

Foto: arfi (Archiv)

Die Xantener müssen sich vom Gedanken verabschieden, dass der Tag der Begegnung in ihrer Stadt zu Hause ist. "Wir kommen bestimmt irgendwann wieder nach Xanten", sagte gestern Daniel Polich, Organisator des Fests beim Landschaftsverband Rheinland. Allerdings werde dies nur bei bestimmten Anlässen, zum Beispiel besonderen Jubiläen, der Fall sein.

Seit dem Start 1998 war der Archäologische Park Xanten bis auf wenige Ausnahmen (so anlässlich der "Ruhr.2010" in Essen) Gastgeber des Tags der Begegnung. Im vergangenen Jahr holte der LVR, der damals 60 Jahre alt wurde, "Europas größtes Familienfest für Menschen mit und ohne Behinderung" erstmals nach Köln. Am 28. Juni 2014 wird es erneut im Kölner Rheinpark gefeiert. Ob Köln dauerhaft Veranstaltungsort bleibe, stehe nicht fest, sagte Polich. 1998 sei es politischer Wille gewesen, den Tag der Begegnung jährlich an wechselnden Orten auszutragen. Dies sei nach der Premiere in Xanten aus den Augen verloren worden. "Damals lag der Erfahrungswert für barrierefreie Veranstaltungen bei null." Deshalb sei nach dem erfolgreichen Start an Xanten festgehalten worden.

"Ohne Xanten wäre der Tag der Begegnung nicht dass, was er ist", sagte Polich. Allerdings stoße die Veranstaltung am entlegenen Niederrhein an ihre Grenzen. Die Infrastruktur sei nicht auf Massen von 20 000 bis 30 000 Besuchern ausgerichtet. "Es herrschte Verkehrschaos rund um die Stadt." Und die Zugverbindungen seien für auswärtige Gäste knifflig. Im verkehrsgünstig liegenden Köln peile man die Marke von 50 000 Besuchern an; im vergangenen Jahr seien trotz schlechten Wetters 42 000 gezählt worden. "Wir haben viele treue Fans am Niederrhein", sagte Polich weiter. "Aber wir wollen auch Menschen erreichen, die wir vorher nicht erreicht haben." Das sei 2013 in Köln schon gelungen. Zudem sei die Ausrichtung nur geringfügig teurer als in Xanten. In der Medienmetropole Köln stoße das Fest auf das geballte Interesse von Funk, Fernsehen und Presse. Dadurch eröffneten sich viele Möglichkeiten für Sponsorings und Kooperationen.

Über die künftige Entwicklung des Tags der Begegnung werde beim LVR intensiv nachgedacht. "Wir haben dazu einen Kreativworkshop innerhalb des Hauses", sagte Polich. Vielleicht müsse darüber gesprochen werden, ob der Tag in seiner bisherigen Form noch zeitgemäß sei. Auch die Frage des Ausrichtungsortes könnte neu aufgerollt werden. "Es wäre ein spannendes Modell, wenn sich Städte um die Austragung bewerben würden."

APX-Leiter Martin Müller bedauerte gestern die Entscheidung des LVR, äußerte aber vollstes Verständnis dafür. Köln sei ein hervorragender Standort. Verwundert zeigte sich Müller über Berichte, wonach ein "internen Kampf" um das Fest tobe. "Uns ist davon nichts bekannt", sagte der APX-Chef.

(RP)
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