Fußball Verunsicherte Lüttinger auf Talfahrt

Lüttingen · A-Liga-Fußball: Beim Drittletzten trat Sebastian Hanßen zurück. Willi Hermanns trainiert den SSV alleine weiter.

 Die SSV-Spieler Baris Akbay, Andre Egink, Björn Hopmann und Elvir Kulic (von links) hatten in den vergangenen Wochen wenig Anlass zur Freude. Im Hintergrund ist Sebastian Hanßen zu sehen, der am Sonntag sein Traineramt zur Verfügung stellte.

Die SSV-Spieler Baris Akbay, Andre Egink, Björn Hopmann und Elvir Kulic (von links) hatten in den vergangenen Wochen wenig Anlass zur Freude. Im Hintergrund ist Sebastian Hanßen zu sehen, der am Sonntag sein Traineramt zur Verfügung stellte.

Foto: Armin Fischer

Spätestens nach der sonntäglichen Heimniederlage müssen die A-Liga-Fußaller des SSV Lüttingen ihr Saisonziel revidieren. Die Fischendörfler befinden sich mitten im Abstiegskampf. Über den 5:0-Derbysieg gegen den TuS Xanten Anfang September redet längst niemand mehr. Danach ging's stetig bergab. Der Erfolg über den Nachbarclub blieb der einzige "Dreier", den die Mannschaft bislang bejubeln durfte. Nach neun Spieltagen hängen dicke graue Wolken über der Anlage "Am Schürkamp". Am nächsten Sonntag geht's zum Schlusslicht SV Millingen.

Die Ursachenforschung für den Fehlstart ist im vollen Gange. Niemand im Vorstand hatte erwartet, dass es so schlecht läuft. Schließlich ging der SSV mit einer guten Vorbereitung im Rücken und einem großen Kader mit etlichen guten Fußballern in die Saison. Doch bereits nach zwei Spieltagen kam Unruhe auf. Coach Ulf Deutz bemängelte die Einstellung einiger Akteure und trat zurück. Sein Nachfolger, Willi Hermanns, sah das 5:0 über den TuS noch als Zuschauer, bevor er mit Sebastian Hanßen als gleichberechtigtes Trainerteam die sportliche Verantwortung übernahm. Es folgten zwei Unentschieden und vier Niederlagen verbunden mit dem sportlichen Absturz auf den drittletzten Tabellenrang. Schon vor dem 2:3 am Sonntag gegen den SC Rheinkamp hatte es den nächsten Nackenschlag gegeben. Hanßen teilte seinen Rücktritt aus "privaten Gründen" mit. Fortan wird Hermanns alleine an der Seitenlinie stehen, wie Abteilungsleiter Thomas Strecker gestern auf RP-Nachfrage mitteilte.

Er nimmt das Team nach dem schwachen Saisonstart in Schutz: "Ich mache den Jungs keinen Vorwurf. Es ist auch viel Pech dabei gewesen. Gegen Rheinkamp wurden wieder etliche Großchancen ausgelassen. Und man muss bedenken, dass wir unter anderem bereits gegen vier Topteams gespielt haben. Hinzu kommt, dass wichtige Spieler verletzt sind." Doch auch ihm ist aufgefallen, dass Leistungsträger außer Form sind und es in zu vielen entscheidenden Situationen an der Cleverness fehlte. Der SSV macht einen verunsicherten Eindruck. Ein Gegentreffer bringt die Elf sofort aus dem Tritt. Das 5:0 im Derby tat dem SSV im Nachhinein betrachtet überhaupt nicht gut. "Der ein oder andere hat da wohl gedacht, dass die Saison nun ein Selbstläufer wird", so Strecker, der wie Willi Hermanns nicht die Ruhe verliert. "Die Jungs sind willig. Ich habe noch nie eine Mannschaft betreut, die zwischenmenschlich so gut harmoniert. Leider kann sie ihre Trainingsleistung sonntags nicht umsetzen. Es ist wie eine Blockade in den Köpfen", meinte der Coach. Er kündigte taktische Veränderungen an, wegen der angespannten personellen Lage bleibt ihm fast nichts anderes übrig. In Millingen wird wohl nur ein "6er" vor der Abwehr auflaufen, stattdessen ein zentraler Mittelfeldspieler direkt hinter den Spitzen aufgeboten, um mehr Ballbesitz zu bekommen. Thomas Strecker will in dieser Woche nochmals das Gespräch mit den niedergeschlagenen Spielern suchen und "eine positive Stimmung erzeugen". Damit im Kellerduell beim Schlusslicht aus dem Lüttinger Tief- ein Höhenflug wird.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort