Leerstände in Sonsbeck Ortskern-Förderung noch wenig gefragt
Sonsbeck · Die Gemeinde Sonsbeck hat ein Sofortprogramm ins Leben gerufen, das Gewerbetreibende auf der Hoch- und Wallstraße finanziell unterstützt. Damit soll Leerständen entgegengewirkt werden. Bislang liegen nur zwei Anträge vor.
Die Gemeinde Sonsbeck greift tief in die Tasche, um die Geschäftswelt im Ortskern zu beleben. Der Rat hat bereits vor der politischen Sommerpause ein insgesamt 100.000 Euro schweres Sofortprogramm auf den Weg gebracht, das sowohl Geschäftsinhaber bei der Modernisierung ihrer sanierungsbedürftigen Immobilien bezuschussen als auch Start-ups bei der Anmietung von Ladenlokalen finanziell unterstützen soll. Doch bislang ist die Resonanz noch verhalten. Wie Wirtschaftsförderin Beate Pauls auf Anfrage mitteilte, sind bisher zwei Anträge auf Förderung eingereicht worden.
Von einem schleppenden Start des Förderprogramms will Pauls allerdings nicht sprechen. „Die Nachfrage passt zu der Entwicklung in Sonsbeck“, sagt sie. Zwar sieht auch die Wirtschaftsförderin bei der Resonanz noch Luft nach oben. Sie sei aber optimistisch, dass weitere Interessenten das seit Juni laufende und auf zwei Jahre ausgelegte Programm abrufen werden. Mit zwei weiteren potenziellen Interessenten habe sie bereits Gespräche geführt. Anträge lägen von ihnen aber noch nicht vor. „Wir werden die Effekte des wachsenden Online-Handels sicher nicht vollumfänglich abfangen können.“ Das Sofortprogramm ziele aber auch eher darauf, Gründern Anreize zu schaffen, mit ihrem Kleingewerbe den Schritt von außerhalb in den Ortskern zu wagen. Auf die Frage, ob die in der Baubranche stark gestiegenen Preise Interessenten abschrecken könnten, meint Pauls: Gerade angesichts dieser Entwicklung mache die Förderung Sinn, um Projekte trotzdem realisieren zu können.
Kostenpflichtiger Inhalt Das kommunale Förderprogramm basiert, wie berichtet, auf drei Säulen. Vermieter und Mieter können erstens eine Umbaupauschale beantragen, um eine sanierungsbedürftige Immobilie zu modernisieren. Zuschüsse von bis zu 7500 Euro pro Lokal sind möglich.
Zweites stellt die Gemeinde auch für die Anmietung von leer stehenden Ladenlokalen bis zu einer Mietfläche von 300 Quadratmetern finanzielle Hilfen in Aussicht. Dabei können bis zu 50 Prozent der Mietkosten für die Dauer von bis zu zwölf Monaten übernommen werden. Für weitere sechs Monate kann ein Zuschuss in Höhe von 25 Prozent der Miete beantragt werden.
Die dritte Säule verspricht eine Unterstützung bei der Vermarktung von leer stehenden Ladenlokalen. Dafür wurde ein Rahmenvertrag mit dem Sonsbecker Maklerbüro „Ihr Niederrhein Makler“ von Wolfram Büren abgeschlossen. Das Team kümmert sich um ein professionell erstelltes Exposé. „Wir haben uns bemüht, ein möglichst unbürokratisches und niederschwelliges Angebot zu schaffen“, sagt Pauls.
„Zum Beispiel gibt es keine Verpflichtung, ein Geschäft über eine Mindestzeit betreiben zu müssen.“ Jeder Baustein des Programms könne einzeln beantragt werden, Vermieter und Mieter könnten für dasselbe Objekt Förderungen beantragen. Obwohl am 21. Juni beschlossen, ist das Förderprogramm auch rückwirkend ab dem 1. Januar dieses Jahres wirksam.
Das käme bei einer Bewilligung auch der ersten Antragstellerin zugute, die im Mai ein leer stehendes Lokal an der Wallstraße bezogen und für zwölf Monate die Förderung der hälftigen Geschäftsmiete beantragt hat. „Die Förderung würde also ab dem Geschäftsstart greifen“, verdeutlicht Pauls, die hinzufügt: „Es sieht gut dafür aus.“ Der zweite Antrag sei erst vor wenigen Tagen von einem Geschäftsinhaber eingereicht worden, der seine Immobilie sanieren will. Details zu dem Vorhaben müssten noch abgefragt werden. Pauls erachtet das Programm aber schon jetzt als Gewinn: „Die Mieterin an der Wallstraße ist aus Xanten zu uns gekommen, weil sie dort nicht fündig geworden ist“, erzählt die Wirtschaftsförderin. „Für Sonsbecks Geschäftswelt ist das eine kleine Erfolgsgeschichte.“
