Emmericher Innenstadt Ein Multitalent an der Nähmaschine

Emmerich · In der Emmericher Kaßstraße hat die neue Schneiderei von Mehmet Varan eröffnet. Seit Jahrzehnten arbeitet der Klever an der Nähmaschine. Zur Neugründung hat maßgeblich das Sofortprogramm Innenstadt beigetragen.

Sein Geschäft öffnete Mehmet Varan bereits früher als geplant, weil erste Kunden bereits mit Aufträgen zu ihm kamen.

Sein Geschäft öffnete Mehmet Varan bereits früher als geplant, weil erste Kunden bereits mit Aufträgen zu ihm kamen.

Foto: Emma Büns

In seiner Kindheit träumte Mehmet Varan noch nicht vom Schneidern. Doch er hat die Leidenschaft längst für sich entdeckt. Nun ging ein weiterer Traum in Erfüllung. Der Geschäftsmann hat ein Lokal in der Emmericher Kaßstraße eröffnet und bereits erste Aufträge angenommen. Sein Angebot umfasst das Umnähen von Kleidungsstücken, aber auch Maßanfertigungen können bei Mehmet Varan in Auftrag gegeben werden. Unterstützt wird der 41-jährige Klever vom Sofortprogramm Innenstadt, für dessen Umsetzung die Projektmanagerin Manuela Sommer verantwortlich ist.

Im Jahr 1992 fand der damals elfjährige Mehmet Varan mit seiner Familie aus der Türkei in die Kreisstadt. Bereits als Jugendlicher sammelte er Erfahrung als Schneider. „Da in meiner Familie Bekannte in einer eigenen Schneiderei gearbeitet haben, wurde ich bereits als Kind mit der Nähmaschine bekannt gemacht und habe bei den Tätigkeiten zugeschaut. Später wurde mir dann langsam klar, dass ich auch gerne eine eigene Schneiderei eröffnen möchte“, sagt Mehmet Varan. Ab 2004 war der 41-Jährige in einer Schneiderei in Goch tätig, dort arbeitete er 14 Jahre.

Anfang des Jahres begab sich Mehmet Varan dann auf die Suche nach einem geeigneten Ladenlokal in Emmerich. Dabei wandte er sich durch Zufall an Manuela Sommer. „Ich habe vom Emmericher Sofortprogramm Innenstadt gehört und suchte anfangs alleine nach einem Geschäft für meine Schneiderei. Als ich dann auf Frau Sommer stieß, hat sich die Suche deutlich vereinfacht, denn ich bekam Unterstützung. Ich hatte letztendlich großes Glück“, so der mehrfache Familienvater. Im April wurde er in der Kaßstraße 22 fündig, die Räumlichkeiten entsprachen den Vorstellungen von Mehmet Varan.

Sein Geschäft hat der Klever bereits früher eröffnet als geplant, da ihn schon Aufträge erreichten. „Es standen ein paar Kunden vor der Tür, da konnte ich einfach nicht Nein sagen. Daher habe ich schnell mit der Arbeit begonnen“, so Varan. Kein Wunder, denn seine Dienstleistungen sind breit gefächert: Das Ändern und Reparieren von Kleidungsstücken steht ganz oben auf der Angebotsliste, gefolgt von Maßanfertigungen. Sogar Tierkleidung kann bei Mehmet Varan bestellt werden. Bei entsprechender Nachfrage würde er gerne Mitarbeiter einstellen, so der Klever. Auf die kommende Zeit freut sich Varan: „Das Schöne an dem Beruf ist, dass man nach der Arbeit immer etwas in den Händen halten und andere damit glücklich machen kann. Das freut mich dann ganz besonders.“

Die Miete für die Räumlichkeit kann sich der Schneider auch wegen des Sofortprogramms leisten. Bereits sieben Geschäfte konnten in der Rheinstadt auf diesem Wege eröffnen, zwei davon mussten jedoch wieder schließen. „Für Mehmet Varan konnten wir mittels des Sofortprogramms ein Geschäft finden, denn er selbst muss nur 20 Prozent der Altmiete bis Dezember 2023 zahlen. Dann läuft das Projekt planmäßig aus. Daher noch einmal mein Appell an die Emmericher: Kaufen Sie lokal ein, um Leerstände in der Rheinstadt vorzubeugen und zu reduzieren“, so Projektleiterin Manuela Sommer, die mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) und der Emmericher Erschließungsgesellschaft (EGE) eng zusammenarbeitet.

Zeitnah eröffnet ein weiteres Geschäft in der Innenstadt, so Sommer. Zudem gibt es Interessenten, die gerne in Emmerich anmieten wollen. Doch die Räumlichkeiten sind häufig in einem mangelhaften Zustand. „Da Lokale oft zu klein oder zu alt sind, stellen wir den Vermietern ebenfalls einen Förderbaustein aus dem Programm vor: 50 Prozent oder maximal 7.500 Euro werden bei einer Renovierung der Leerstände durch das Sofortprogramm übernommen“, sagt Sara Kreipe von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft.

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