Xanten Heinrich Brey schuf Birtens Kreuzweg

Xanten · Der Gelderner Maler hinterließ in der St.-Viktor-Kirche "einen besonderen Schatz". Die Bilder beeindrucken durch Realismus und eine besondere Tiefe. Statt auf Leinen trug er seine Ölfarben auf gerahmte Holzplatten auf.

 Der Kreuzweg in der Birtener Katholischen Kirche entstand in den Jahren 1910 / 11. Er wurde vom Maler Heinrich Brey aus Geldern geschaffen und ist „ein besonderer Schatz“ in dem Gotteshaus.

Der Kreuzweg in der Birtener Katholischen Kirche entstand in den Jahren 1910 / 11. Er wurde vom Maler Heinrich Brey aus Geldern geschaffen und ist „ein besonderer Schatz“ in dem Gotteshaus.

Foto: Armin Fischer

Der Kreuzweg Jesu endet mit dem Tod am Kreuz auf dem "Kalvarienberg". Die katholischen Christen "gehen" vornehmlich in der Fastenzeit als Bußübung "den Kreuzweg" in gemeinsamen Andachten. Hoch über dem Altrhein erhebt sich die Kirche des heiligen Viktor in Birten und man muss wirklich über viele Stufen sozusagen den "Kalvarienberg" ersteigen, um in ihr schönes Inneres zu gelangen. Das hat schon eine starke Symbolik in Bezug auf eine besondere Schönheit in diesem hohen Gotteshaus, dem ringsum an den Wänden befindliche Kreuzweg.

Von der Verurteilung Jesu durch den römischen Statthalter Pontius Pilatus bis hin zur Kreuzigung und Grablegung hat der Gelderner Künstler Heinrich Brey (1872 - 1960) dieses dramatische Geschehen in seltener Eindringlichkeit dargestellt. Gemalt hat der Künstler die 14 Kreuzwegbilder in den Jahren 1910/11 in einer außergewöhnlichen Weise und in besonderer Technik — nämlich statt auf Leinen trug er seine Ölfarben auf gerahmte Holzplatten auf, vermutlich um einer Zerstörung durch in Kirchen oft anzutreffender Feuchtigkeit vorzubeugen. Drei während der Sprengung der Kirche im zweiten Weltkrieg zerstörte Bilder hat Brey selbst noch nach Kriegsende wieder restauriert und erneuert. Die eindrucksvollen Einzelbilder, die unter anderen das dreimalige Zusammenbrechen Jesu unter der schweren Last des Kreuzes, die Begegnung mit seiner Mutter Maria, die Darreichung des Schweißtuches durch Veronika und die Kreuzigungsszene so schonungslos realistisch darstellen, können den Beter schon richtig in das Geschehen einbeziehen. Die Bilder sind dabei von einer seltenen Tiefe, die dreidimensional anmuten.

Das haben auch die Frauen der Birtener kfd immer wieder "gespürt", wenn sie während der Fastenzeit jeden Dienstag unter stets wechselnder Regie im Vorbeten den Kreuzweg gegangen sind. "Die Bilder sind einzigartig schön, und weil sie so realistisch sind, finden auch die Kinder leicht Zugang zu ihnen", drückt Theo Zumkley Bewunderung für den Künstler aus. Von Leni Zumkley werden so auch die Kommunionkinder schrittweise und einfühlsam mit dem Geschehen um Jesu Leidensgeschichte vertraut gemacht und lauschen ergriffen wie andächtig. Sie haben ihre ganz besondere Kreuzwegandacht unter den Gedanken "Kinder gehen mit Jesus den Kreuzweg" gestellt. Zu ihren Palmstöcken haben die Kinder danach noch kleine Holzkreuze angefertigt — als Erinnerung und Mahnung.

Künstler Heinrich Brey, der Birtens Kirche "einen besonderen Schatz" (Theo Zumkley) hinterließ, aber hatte zunächst eine bescheidene Anstreicher- und Malerlehre absolviert, ehe er danach als Schüler in der Malschule des weithin bekannten Friedrich Stummel zur künstlerischen Darstellung avancierte. In 1898/ besuchte Brey die Kunstakademie Düsseldorf und weilte ab Oktober 1900 bis 1902 als Schüler von Otto Seitz und Martin von Feuerstein in der Kunstakademie München. Danach hatte Brey Kontakt zu wichtigen Persönlichkeiten des rheinischen und westfälischen Kunstlebens wie dem späteren Direktor des Kölner Schnüttgen-Museums, der ihn förderte und seine bedeutendsten Aufträge vermittelte. Außer in der St.-Viktor-Kirche Birten fand seine Kunst ihren Niederschlag am Niederrhein unter anderen in St. Peter und Paul Grieth und Aldekerk. Neben Wand- und Altarbemalungen schuf Brey Entwürfe für Goldschmiedearbeiten, Paramente und Bodenteppiche, bemalte Kirchen - und Vereinsfahnen.

(TR)
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