100 Jahre Frauenwahlrecht Podiumsdiskussion rundet Jubiläumswoche ab

Xanten · Zum Abschluss der Aktionswoche „100 Jahre Frauenwahlrecht“ gab es am Sonntag eine Diskussionsrunde im Rathaus-Saal.

Eigentlich sollte auf dem Podium mit Inge von Bönninghausen auch eine ältere Dame sitzen, die für den Westdeutschen Rundfunk das Format „Frau TV“ entwickelte und lange als Journalistin arbeitete. Sie lag mit Grippe im Bett, wäre aber sicher gerne nach Xanten gekommen, um mit Christiane Amini (Autorin und Coach), Isabella Buchwald (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Xanten), Pia Garske (freie Referentin zum Thema Geschlechterforschung), Quotenmann Helge Thomas (Filmemacher und Sprecher der Solidaritätskampagne „He for She“ von UN Women) und Elisabeth Werter (UN-Botschafterin zur Unterstützung von Frauennetzwerken) zu diskutieren.

Journalistin Ute Marks aus Kleve moderierte, führte eloquent und bestens vorbereitet durch einen Sonntagmittag, bei dem sich Angela Weniger fragte, wo denn eigentlich die jungen Leute sind, die gerade Kinder erziehen. Sie sei doch etwas schockiert, dass sie im Rathaus-Saal „nur“ die Frauen und Männer sah, die ein Kabarettist einmal trefflich als „Generation mit analogem Migrationshintergrund“ bezeichnete. Angela Weniger ist eine der fünf Freundinnen, die regelmäßig Doppelkopf miteinander spielen, dabei auch oft über politische und gesellschaftliche Themen diskutieren und die Themenwoche organisierten. Petra Becker gehört noch dazu, Valérie Petit, Sabine Gralla und Beate Kempkens. Auch Beate Becker und Ilse Hennef hatten sich den fünf Frauen angeschlossen, genau wie die Pfadfinder, die außerdem die Trägerschaft übernommen haben.

Christiane Amini hätte Angela Weniger sicher recht, aber auch gleichzeitig den Rat gegeben den sie gerade auch Frauen und jungen Mädchen in Gesprächen immer wieder gibt: Wut in Humor zu transferieren. Ein nicht immer leichtes Unterfangen. Zum Beispiel wenn Frauen, obwohl sie genauso gut Geschäfte machen können wie Männer, es zumindest in Europa deutlich schwerer hätten Kredite zu bekommen, so Elisabeth Werter. Und wenn dann noch 97 Prozent aller Bürgermeister in Deutschland männlich sind, in den obereren Gehaltsgruppen Frauen nur spärlich vertreten sind, jeden dritten Tag eine Frau von ihrem Partner ermordet wird und nur 31 Prozent Frauen im Parlament sitzen, wie Moderatorin Ute Marks in die Runde warf, dann ist es mit der Gleichberechtigung nicht weit her. „Frauen sind dann stark, wenn sie zusammenhalten“, so Amini. „Wir Mittel-Ager müssen aufpassen, dass wir nicht nachlassen, dass wir aufhören, von Frauen- und Männerberufen zu reden“, so Helge Thomas. Pia Garske brachte es auf den Punkt: „Wir müssen Mädchen und Frauen nicht für etwas begeistern, wir müssen einfach nur aufhören, sie davon abzuhalten.“ Oder, um es mit den Worten von Schriftstellerin, Musikerin und Frauenrechtlerin Rosa Mayreder zu sagen: „Man wird erst wissen, was Frauen sind, wenn ihnen nicht mehr vorgeschrieben wird, wie sie sein sollten“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort