Wülfrath Altes VHS-Gebäude könnte Kulturzentrum werden

Um dem Verkauf zu verhindern, wurde ein neuer Nutzen des Gebäudes vorgeschlagen.

 Nach dem Willen der Kulturpolitiker wird das bisherige Haus der Volkshochschule an der Wilhelmstraße möglichst rasch verkauft.

Nach dem Willen der Kulturpolitiker wird das bisherige Haus der Volkshochschule an der Wilhelmstraße möglichst rasch verkauft.

Foto: Dietrich Janicki

Die Zukunft des Gründerzeit-Hauses „Wilhelmstraße 189“ am Ware-Platz beschäftigt Politik und Verwaltung schon eine Weile. Einen aus finanzieller Not geborenen Ratsbeschluss von 2018 zum Verkauf des stadteigenen Gebäudes wollen außer der CDU-Fraktion alle aussetzen. Fieberhaft wurde deshalb nach einer möglichst wirtschaftlichen Nachnutzung gesucht. Die Verwaltung hatte in der Ratssitzung im Juli vier Varianten vorgeschlagen, von denen aber keine eine Mehrheit finden konnte.

Die Wülfrather Gruppe hatte in letzter Sekunde eine fünfte Variante ins Spiel gebracht, um den Verkauf zu verhindern und Zeit zu gewinnen. Demnach könnte die Volkshochschule, die früher schon einmal ihre Räume dort hatte, wieder einziehen. Im Stadtentwicklungsausschuss hat die Verwaltung nun mitgeteilt, wie der Stand der Dinge ist. Da die VHS nur rund 150 Quadratmeter Betriebsfläche benötigt, wären große Teile des Gebäudes für weitere Interessenten frei. Die Verwaltung hatte daher in den Sommerferien Gespräche mit mehreren Wülfrather Vereinen und Verbänden geführt.

„Wir haben alle eingeladen; der Stadtkulturbund hat abgesagt, aber einige haben ernsthaftes Interesse bekundet“, berichtete Bürgermeisterin Claudia Panke. Weit fortgeschritten seien die Gespräche mit dem Turnerbund Wülfrath und dem Bürgerverein, doch auch der Stadtsportbund, die „Wülfrather Rockmusiker Gemeinschaft“ (WüRG) und das Theater Minestrone seien interessiert. Damit könnte das Haus zu einem Zentrum für Bildung, Kultur und Sport werden, was als öffentliche Einrichtung nach dem Landes-Städtebauprogramm zu 70 Prozent förderfähig wäre (Sanierung und Umbau). Nun gehe es darum zu ermitteln, ob die Vereine die Betriebskosten selber decken können und das Gebäude so einen positiven Beitrag zum Stadthaushalt leisten kann. „Wir müssen auch über Laufzeiten reden“, ergänzte Stadtkämmerer Rainer Ritsche. Mit den Vereinen sei zu klären, welche Bindungsfristen akzeptabel wären.

Stephan Mrstik (Grüne) erklärte, seine Fraktion stehe auf Seiten der Verwaltung, und auch Hans-Jürgen Ulbrich (SPD) zeigte sich zumindest zufrieden, dass der Verkaufsbeschluss weiter ausgesetzt bleibt. Axel Effert (CDU) dagegen verwies auf den Nothaushalt und wiederholte seine Forderung nach Verkauf des Hauses: „Unerträglich ist für mich die Wirtschaftlichkeit“. Bis zur Ratssitzung am 1. Oktober sollen die Gespräche mit den Vereinen fortgeführt und den Ratsfraktionen die einzelnen Quadratmeter-Bedarfe vorgelegt werden. Allerdings, so räumte Dezernent Martin Barnat ein: „Es geht letztendlich um ein Nutzungskonzept, das werden wir in 14 Tagen nicht hinkriegen“.

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