Diskussionen in Wülfrath Ausschuss stimmt für Regionalplan

Wülfrath · Trotz eines mehrheitlichen Beschlusses am Dienstagabend fühlen sich die Einwohner von Düssel übergangen.

 Auf einer Fläche von rund zehn Hektar, hier aber zu sehen der Bereich Görtzheide, könnten bis zu 400 Wohnheiten in Düssel entstehen.

Auf einer Fläche von rund zehn Hektar, hier aber zu sehen der Bereich Görtzheide, könnten bis zu 400 Wohnheiten in Düssel entstehen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Der Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung (AWS) hat der Stellungnahme der Stadt Wülfrath zur 1. Änderung des Regionalplans zugestimmt. Damit gibt der AWS gleichsam sein Einverständnis zur Ausweisung der Fläche „Düssel-West“ als allgemeiner Siedlungsbereich (ASB). Vorausgegangen war eine Diskussion zwischen Befürwortern und Gegnern neuer Wohnbebauung in Düssel.

Der Regionalplan der Bezirksregierung Düsseldorf soll unter dem Titel „Mehr Wohnbauland am Rhein“ überarbeitet werden. Angesichts immer knapper werdenden bezahlbaren Wohnraums vor allem in den Großstädten wurden mithilfe eines Punktesystems unter anderem vier Areale in Wülfrath als geeignete Siedlungsbereiche identifiziert. Vor allem gegen die Ausweisung von „Düssel-West“ regt sich erheblicher Widerstand. Jüngst hat sich eine Bürgerinitiative gegründet, die in kürzester Zeit mehr als 300 Unterschriften gegen den Regionalplan sammeln konnte. „Wir sind traurig über das Abstimmungsergebnis, auch wenn es ein Stück weit zu erwarten war“, sagt Alexander Marinos, Sprecher der Bürgerinitiative. Es sei bedauerlich, dass eine Ratsmehrheit gegen den Bürgerwillen abstimme. „Wir sind ausdrücklich für Wachstum, aber gesundes Wachstum“, betont Marinos.

Im Ausschuss ergriff Anwohnerin Anika Gupta das Wort. „Wir finden das nicht gut“, fasste sie die Meinung vieler Düsseler zusammen. „Die Verwaltung erhofft sich künftig mehr Einnahmen durch Einkommensteuer, aber zunächst einmal kostet die Bebauung viel Geld“, gab sie zu bedenken. Zudem würde der Rat heute etwas beschließen, auf das er später keinen Einfluss mehr habe, weil die meisten Ratsmitglieder schon ausgeschieden sein würden, wenn das Projekt wirklich ins Rollen kommen sollte.

Ausschussvorsitzender Axel Welp (SPD), selbst Mitglied im Regionalrat, erklärte, er sehe im Regionalplan trotz ökologischer Bedenken eine Chance für Wülfrath, und stellte sich damit auf Seite von Bürgermeisterin Claudia Panke. Die hatte sich bei einem Ortsbesuch am Samstag viel Kritik anhören müssen. Dass die Stadt die Fläche nur als Option für die Zukunft sehe, glaubten viele nicht, da bereits ein konkreter Architekten-Entwurf die Runde macht.

Im Ausschuss sprachen sich einzig Stephan Mrstik (Grüne) und Carsten Klein (Die Linke) gegen den Regionalplan aus. „Ein angeblicher überregionaler Bedarf an Wohnraum steht dem gegenüber, was wir in Wülfrath wirklich wollen“, so Mrstik: „Wir sollen unsere wichtigste Ressource, die Natur, opfern, damit Städte wie Düsseldorf und Wuppertal florieren können“, pointierte er. Die Fläche sei unter anderem wegen der günstigen Verkehrslage für Pendler ausgewählt worden, doch die S-Bahn-Linie nach Düsseldorf und Wuppertal liegt noch in ferner Zukunft. Fragwürdig sei auch das Punktesystem, das bei 140 maximal erreichbaren Punkten nur 15 für „ökologische Verträglichkeit“ vergibt. Hans-Jürgen Ulbrich (SPD) war schließlich der Meinung, dass man „endlich mal zu Potte kommen“ müsse und stimmte dem Verwaltungsvorschlag zusammen mit seinen Kollegen und der CDU-Fraktion zu.

(tpp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort