Wülfrath Doppelter St. Martin verlief friedlich

Wülfrath · Zeitgleich fanden der im Vorfeld heftig kritisierte private Martinszug durch die Innenstadt sowie das Martinsfest der WüRG statt. Beide Veranstaltungen liefen ohne Zwischenfälle ab und zogen jeweils rund 500 Besucher an.

 Der Posaunenchor sorgte beim Martinsfest der WüRG am Zeittunnel für Atmosphäre.

Der Posaunenchor sorgte beim Martinsfest der WüRG am Zeittunnel für Atmosphäre.

Foto: Achim Blazy (abz)

Große Kinderaugen und viele kleine Laternen bestimmten gleich an zwei Stellen das Bild in Wülfrath. Zum einen veranstaltete die Wülfrather Rockmusiker-Gemeinschaft (WüRG) als Ersatz für den abgesagten traditionellen Martinszug der katholischen Kirchengemeinde St. Maximin und der Fördergemeinschaft St. Georg ein Martinsfest auf dem Gelände des Zeittunnels. Zum anderen zog vom Kirchpatz aus ein privat organisierter Martinszug durch die Gassen der Altstadt.  

Unter dem Titel „Hoffnungslichter“ hatte Organisator Antonio Nikolodi gemeinsam mit zwölf weiteren Privatleuten die kleine Zugvariante innerhalb von vier Wochen geplant. „Das Wichtigste war uns, den Kindern das zu geben, was sie vermisst haben“, betonte er im Gespräch mit der RP. Denn im Vorfeld des Zuges hat es vor allem in den Sozialen Medien heftige Kritik an der Veranstaltung gegeben, weil der Velberter Nikolodi sonst als Organisator von Corona-Protestspaziergängen bekannt ist. 

Das sollte an dem Abend jedoch strikt getrennt werden, hatte er im Vorfeld versprochen – und Wort gehalten. Das Thema spielte bei dem rund 20-minütigen Umzug mit anschließendem Martinsspiel und Weckmännerverteilung auf dem Kirchplatz keine Rolle. Vereinzelt trugen die Teilnehmer (Nikolodi geht von 450 bis 500 aus), eine Maske, eine Pflicht gab es nicht.  Voran schritt eine Reiterin aus Essen als St. Martin. Die Musik kam aus einer Anlage auf einem Bollerwagen.

„Leider fehlte die Kapelle“, bedauert Nikolodi. Stellenweise war es auf dem kleinen Marsch nämlich etwas still, weil viele Kinder und Erwachsene etwas sangesmüde schienen.  Rund 20 private Ordner sorgten mit Unterstützung von Ordnungsamt und Polizei für die Sicherheit während des Zuges. Weil sich eine Demonstration gegen den Zug angekündigte hatte, habe man die genaue Strecke vorab nicht öffentlich bekannt gegeben, sagt Nikolodi, und ging so einer kleinen Gruppe von Demonstranten am Heumarkt so aus dem Weg. 

Zum Ende zeigte er sich sehr zufrieden: „Wir freuen uns riesig, dass alles so toll geklappt hat.“ Die Rückmeldungen der Eltern gingen dabei zum Teil richtig zu Herzen, ergänzte er. Für viele Kinder war es der erste Martinszug. So auch für Jannis (4), der in der Kita eine Laterne in Fledermausform gebastelt hatte. „Das ist schön“, sagte Mutter Ganna Tsipras. Auch Alexandra Pabst war begeistert: „Ich bin einfach nur unglaublich dankbar, dass es stattfindet.“ Bei seinem ersten Martinszug hielt ihr Sohn David (3) stolz seine Laterne hoch. Auch Jennifer Wilczewska hatte keine Bedenken. Gemeinsam mit ihren Töchtern Mirabella (10) und Emma (1) gehörte sie zu den Wenigen mit Maske. „Es ist einfach schön, dass es in diesem Jahr wieder einen Zug gibt“, betonte sie. Zeitgleich zum privaten Martinszug fand das Martinsfest der WüRG am Hammerstein statt. Auf dem Gelände galt die 3G-Regel. Die 500 Karten waren innerhalb von drei Tagen verkauft. „Das hat uns selbst überrascht“, erklärte der erste Vorsitzende, Matthias Freund, im Gespräch mit der Redaktion. Er war ebenfalls sehr zufrieden mit dem Ablauf der spontan organisierten Veranstaltung und lobte die tolle Zusammenarbeit der vielen Mitwirkeden (siehe Infokasten). Es wurden traditionelle Martinslieder gesungen und der evangelische Posaunenchor begleitete das Ganze musikalisch.

 Treffpunkt für den privaten Martinszug mit Reiter und Pferd durch die Wülfrather Innenstadt der Kirchplatz.

Treffpunkt für den privaten Martinszug mit Reiter und Pferd durch die Wülfrather Innenstadt der Kirchplatz.

Foto: Achim Blazy (abz)

An drei kleineren Feuerstellen und mit Kinderpunsch und Glühwein konnten sich die Teilnehmer wärmen. „Es war toll, klein und intim. Eine gelungene Alternative zum Zug“ sagte Alexandra Schnatwinkel, die mit Sohn Jona (3) dabei war. Melanie D. sowie Marina Jerke mit Joleen (4) waren zwar froh über die Ersatzveranstaltung. Aber ihnen fehlten ein richtiger St-Martin-Darsteller sowie ein großes Feuer. 

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