Unterwegs in Wülfrath Zusteller – Traumjob für Frühaufsteher
Wülfrath · Für seinen Job steht Stefan Pracht um zwölf Uhr nachts auf. Er sorgt dafür, dass die Zeitungsleser jeden Morgen ihre Rheinische Post im Briefkasten oder im Zeitungsrohr vorfinden.
Bevor er auf die Idee kam, Zeitungen zuzustellen, hat Stefan Pracht als Projektleiter in der Gebäudereinigung gearbeitet. „Das war ein sehr stressiger Job bei einem geringen Verdienst“, erzählt er. Also suchte er nach einem Nebenjob, um sich noch ein bisschen was dazu zu verdienen.
„Ich habe mich bei MELO vorgestellt und beim Bewerbungsgespräch haben wir dann auch über Geld gesprochen.“ Dabei stellte sich heraus, dass die Verdienstmöglichkeiten als Zeitungszusteller wesentlich vielversprechender waren als bei seinem Job in der Gebäudereinigung. „Ich habe nur noch gefragt, wann ich unterschreiben kann“, erzählt Stefan Pracht lächelnd.
So kündigte er seinen vorherigen Job und stieg in Vollzeit als Zusteller ein. „Ich habe mir ein Auto gekauft und bin gleich ins kalte Wasser gesprungen“, sagt er. Das war vor sechs Monaten, und Stefan Pracht hat es bis jetzt nicht einen Moment bereut. „Das ist eine tolle Arbeit, die viel Spaß macht“, betont er. Zum einen hat er seine Ruhe bei der Arbeit, schließlich ist er zu nachtschlafender Zeit allein unterwegs, um die Zeitungen zuzustellen. Zum anderen hat er viel Bewegung an der frischen Luft. Dazu kommt die Unterstützung durch den Arbeitgeber und die Kollegen. „Alles, was abgesprochen ist, wird zu 100 Prozent eingehalten“, sagt Pracht. „Alles ist hervorragend vorbereitet.“ So findet er auf den Zustell-Listen alle Informationen, die er braucht. Denn Stefan Pracht fährt nicht nur seine festen Bezirke wie in Wülfrath ab, er wird auch als Springer eingesetzt. „Wenn jemand ausfällt, springe ich ein“, sagt er. Da bekommt er auch mal Bezirke, die er nicht kennt.
Aber dank Navigationsgerät ist das alles kein Problem. Und wenn er doch mal eine Adresse nicht gleich findet, hat er Ansprechpartner. „Ab vier Uhr ist immer jemand in der Firma, den man anrufen kann, wenn man Hilfe braucht“, sagt Pracht. „Außerdem habe ich die Telefonnummer von Kollegen, die ich auch jederzeit anrufen kann. Man hilft sich untereinander.“
Die Tageszeitung geht immer vor. Sie muss bis um 6 Uhr morgens zugestellt sein. „An drei Tagen in der Woche wird zusätzlich Werbung zugestellt“, sagt Pracht. Das sind dann Broschüren, etwa von Modefirmen, die adressiert sind. „Die müssen vorsortiert werden“, erzählt Pracht. „Das mache ich direkt im Auto.“ Wann er die Werbung zustellt, kann er sich selbst einteilen. „Sie muss bis 18 Uhr beim Kunden sein.“ Stefan Pracht ist glücklich in seinem Job als Zusteller. Zwar war das Aufstehen am Anfang schon eine Überwindung. „Aber es ist Gewohnheitssache“, sagt er. „Man hat bald seinen Rhythmus.“
Zusteller werden immer gesucht. Man sollte als Zeitungszusteller aber kein Problem damit haben, früh aufzustehen. „Man muss selbstorganisiert arbeiten können“, sagt Pracht. „Wer einsatzbereit ist, kann hier aber gutes Geld verdienen.“