Wolfgang Brunner Der Märchenroman von Ringenberg

Ringenberg · Wolfgang Brunner hat seinen 19. Roman herausgebracht. „Der König und der Schmetterling“ ist märchenhaft, aber eine sehr lebensnahe Liebesgeschichte dreier Paare aus verschiedenen Zeiten.

 Wolfgang Brunner zeigt in seinem bücherbestückten Büro in Ringenberg eine Ausgabe seines neuen Werkes.

Wolfgang Brunner zeigt in seinem bücherbestückten Büro in Ringenberg eine Ausgabe seines neuen Werkes.

Foto: Wolfgang Brunner

Wolfgang Brunner, der Nimmermüde, hat seinen 19. Roman herausgebracht. Hinzu kommen noch jede Menge Kurzgeschichten. Der Ringenberger sitzt auf vielen Stühlen. Er tummelt sich in Genres von Horror über Fantasy bis zu Kindergeschichten. Zuletzt entstand „Pro-Gen“, ein Thriller, aus seiner Feder, in dem es um eine Meuterei in einem Gefängnis und deren Folgen ging. Jetzt macht Brunner schreiberisch eine Kehrtwende. „Der König und der Schmetterling“ ist herausgekommen, und der Titel klingt nicht nur märchenhaft, die Liebesgeschichte ist es auch. Die Gedichte in der Geschichte stammen bis auf eins von seiner Frau Marion. „Wahre Poesie“, findet der Ehemann.

Auf ungewöhnliche Art und Weise, manchmal überraschend, aber stets fließend, verknüpft der Autor die Liebesgeschichten dreier Paare zu einem großen Ganzen. Das zauberhafte Märchen von Zira und dem König, die intensive Begegnung zwischen Maria und Bernard, der tiefe Einblick in die Welt von Sara, Manuel und ihrem kleinen Sohn Tristan – alle Erzählstränge entführen in unterschiedliche Epochen. „Zahlreiche kürzere Märchen, sorgsam eingeflochten, unterstreichen dabei die Botschaften“, sagt Wolfgang Brunner.

Die Möglichkeiten einer solchen Herangehensweise hätten ihn gereizt. „Den Leser erwartet ein Buch über die Liebe und das Leben, dessen Anspruch es ist, im Herzen zu berühren und zum Nachdenken anzuregen“, sagt er mit einer gewissen Begeisterung. Das ist nicht wenig, und aus diesem Ansatz eine stimmige Geschichte zu entwickeln, ist schon eine Aufgabe. Die passende Umgebung, um sich einer schreiberischen Herausforderung zu stellen, hat Brunner im beschaulichen Dorf. In Ringenberg wohnt der Autor mit seiner Familie und hier hat er sein bücherbestücktes Büro, in dem er nicht nur Geschichten schreibt, in die er gerne lebenspraktische philosophische Botschaften einwebt. Oder eben märchenhafte.

„Aus Märchen Wahrheiten zu machen, war ein großer Spaß“, sagt der Autor. Die Charaktere, in die er sich vertiefte, sind ihm beim kreativen Prozess ans Herz gewachsen. Autorenschaft heißt auch immer, sich mit den selbstgeschaffenen Figuren zu identifizieren, und weil man nicht alle Charaktere mag, sich zumindest mächtig mit ihnen auseinanderzusetzen. Brunner erging es auch so, und er hat in den sechs Rollen seiner Geschichte Sympathiepunkte für Maria und Bernhard angehäuft. „Sie haben es mir vor allem angetan, denn sie verkörpern das, was sich Millionen Liebender wünschen.“ Sein Fazit: „Solche Märchen gibt es im wahren Leben wirklich.“

Womit man am Standpunkt des Schreibers angelangt ist, der bei Brunner oft ein sehr persönlicher ist. In „Der König und der Schmetterling“ gebe er viel von sich preis, sagt er. In den männlichen Hauptpersonen stecke „eine ganze Menge Wolfgang Brunner“, aber natürlich haben die Figuren auch fiktive Charakterzüge. Schließlich befinden wir uns in einem Roman. Die persönliche Nähe aber verhilft zu viel Authentizität, was der Schreiber aus dramaturgischen Gründen in einem sich in nur in wenigen Stunden abspielenden Szenario verdichtet. Manchmal, so sagt er, habe er als Autor das Gefühl, Gott zu sein und seine eigenen Kreaturen zu schaffen. Dann wieder habe er den Eindruck, die „Figuren leiten mich“. Diese Ambivalenz passt gut zu einem Märchenroman wie diesem.

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