Landesgartenschau in Kamp-Lintfort Laga: Die fünf Gärtner vom Niederrhein

Kamp-Lintfort/Wesel · Sieben Hausgarten-Beispiele sind auf der Landesgartenschau in Kamp-Lintfort zu entdecken. Jeder hat seinen eigenen Schwerpunkt. Die fünf „Gärtner vom Niederrhein“ zeigen in ihrem „Treffpunkt Garten“ drei Gestaltungsmöglichkeiten für die grüne Oase auf.

 Karl Beemelmans, Jan Rheker, Bernhard Brückner, Dirk Middendorf und Tobias Steegmann  (v.l.) im Treffpunkt Garten.

Karl Beemelmans, Jan Rheker, Bernhard Brückner, Dirk Middendorf und Tobias Steegmann  (v.l.) im Treffpunkt Garten.

Foto: Ja/Norbert Prümen (nop)

Wenn sich fünf Garten-Experten zusammentun, dann blüht einem was. Auf der Landesgartenschau in Kamp-Lintfort sogar dreifach: Die „Gärtner vom Niederrhein“ – Karl Beemelmans (Goch), Tobias Steegmann (Kevelaer), Jan Rheker (Xanten), Bernhard Brückner (Grefrath) und Dirk Middendorf (Wesel) – zeigen den Besuchern auf 484 Quadratmetern gleich dreimal, wie modern, kreativ und blühend selbst der kleinste Reihenhaus-Garten gestaltet werden kann: formal, geschwungen und naturnah.

„Wir haben es als wichtig empfunden, unseren Berufsstand auf der Gartenschau zu präsentieren“, sagt Bernhard Brückner. „Deshalb haben wir uns die Zeit genommen und die Köpfe zusammen gesteckt.“ Zeit, die die fünf Garten- und Landschaftsbauer vom Niederrhein eigentlich nicht hatten. „Aber wenn eine Landesgartenschau schon mal in unserer Region stattfindet, dann ist man einfach dabei.“ Das gemeinsam entwickelte Konzept fügte der Weseler Dirk Middendorf zu einem Plan zusammen. Seine Kollegen sorgten für die inhaltliche Ausgestaltung mit Wiesen, Wegen, Sträuchern, Bäumen und Stauden. „Es war eine intensive und kreative Diskussion. So ist das, wenn fünf leidenschaftliche Landschaftsgärtner mit vielen Ideen aufeinander treffen. Da wird auch mal etwas länger über Farben diskutiert. Auf jeden Fall war es für uns alle lehrreich“, betont Bernhard Brückner.

Von einer kreisrunden Terrasse aus sind der formale und der geschwungene Garten zu erreichen. Ersterer ist streng angelegt, mit einer rechteckigen Wiesenfläche. Sein Pendant weist eine schwungvolle und freie Formgebung auf. „Wir haben uns für Pflanzen entschieden, die zu unterschiedlichen Jahreszeiten blühen“, betont Jan Rheker. „So werden in unseren Gärten die Jahreszeiten erlebbar.“ Auf hoch gezüchtete Hybriden haben die Gärtner verzichtet. Stattdessen entdecken die Besucher viele schöne Stauden. Zurzeit blüht zum Beispiel die Katzenminze. In beiden Gärten sind Hochbeete aufgebaut, natürlich jeweils passend zum Thema formal und geschwungen, darin wachsen beispielsweise heisterförmige Solitärsträucher.

In einem Garten kommen Betonwinkelsteine zum Einsatz, im anderen eine Trockensteinmauer aus dem Naturstein Grauwacke. Die Experten präsentieren unterschiedlich gestaltete Sichtschutzwände: Eine gelb gestrichene Spiegelwand im formalen Bereich, ein aus Holz gebautes Bienen- und Insektenhotel im geschwungenen Teil. Hier duften zwölf verschiedene Kräuter – von Salbei und Rosmarin bis Thymian. Der dritte Garten ist komplett naturnah gestaltet: Es blühen Margeriten neben Iris, Akelei, Fingerhut und Sumpfdotterblumen. Im Fokus steht jedoch die mal anders gestaltete Muldenversickerung, in die das Regenwasser abläuft. Sie wurde mit unterschiedlich großen Steinen und einheimischen Stauden optisch aufgewertet. Totholz und Steinhaufen sollen Flora und Fauna einen Lebensraum bieten, einheimische Bäume (z.B. eine Kopfweide) und ein Holzsteg bringen Vielfalt in den naturnahen Garten. „Wir wollen den Besuchern zeigen, wie eine Muldenversickerung funktioniert, und welche Vorteile sie für alle Lebewesen hat“, so Middendorf. Im Oktober waren die Arbeiten auf der Parzelle gestartet. Die Gärtner ließen sich weder vom betonharten Boden auf dem ehemaligen Zechenareal ins Bockshorn jagen noch von der Befürchtung, dass die Gartenschau wegen der Corona-Krise möglicherweise nicht öffnen könne. „Wir haben weiter gemacht“, betont Middendorf. Pünktlich im April wurden die letzten Stauden gesetzt.

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