Breites Programm Bühnenhaus: Von Molière bis Enid Blyton

Der Theater- und Konzertspielplan 2020/2021 des Städtischen Bühnenhauses Wesel klingt vielversprechend. Hier eine erste Vorschau.

 Die Dinslakener Burghofbühne gastiert mit Molières „Tartuffe“ im Bühnenhaus in Wesel.

Die Dinslakener Burghofbühne gastiert mit Molières „Tartuffe“ im Bühnenhaus in Wesel.

Foto: LTB/mb/LTB

Schauspiel Molières „Tartuffe“ ist ein Komödienklassiker über die Verführbarkeit der Menschen durch Hochstapler und Schmeichler. Gezeigt wird das Stück in einer Inszenierung der Burghofbühne. Das Ensemble um Christian Ehnert begeisterte 2016 das Weseler Publikum mit „Goethes sämtliche Werke leicht gekürzt“. Nun gastieren Michael Ehnert, Kristian Bader und Jan-Christof Scheibe mit „Grimms sämtliche Werke leicht gekürzt“.

„Shakespeare in Love“ von Marc Norman und Tom Stoppard war 1998 ein erfolgreicher Film mit Starbesetzung um Gwyneth Paltrow. Der Film erhielt sieben Oscars. Kaum ein literarischer Stoff zeigt so anrührend, wie fragil Theaterfamilien sind und wie sehr echte Liebe und die auf der Bühne miteinander verwoben sind. Es gastiert das Rheinische Landestheater Neuss.

„Fräulein Julie“ von August Strindberg ist ein Klassiker des naturalistischen Theaters. Das Eurostudio Landgraf zeigt das Stück mit Judith Rosmair und Dominique Horwitz in den Hauptrollen. Das Kammerspiel handelt von der jungen adeligen Julie und ihrem Diener Jean und ihrem Verhalten und Verhältnis zueinander während einer Mittsommernacht im Jahre 1894.

„Die Nervensäge“ ist ein komödiantischer Krimi um einen Auftragskiller, der einen Selbstmord zu verhindern versucht. Die Hamburger Kammerspiele zeigen das von Dieter Hallervorden übersetzte Stück mit Sewan Latschinian und Jacques Ullrich in den Hauptrollen.

Die Reihe wird von einer Filmadaption abgeschlossen, welcher sich das Westfälische Landestheater Castrop-Rauxel angenommen hat. „25 km/h“ ist ein rasantee Road-Movie. Zwei unterschiedliche Brüder treffen sich bei dem Begräbnis ihres Vaters und machen sich mit ihren alten Mofas auf den Weg, ihre Jugendträume zu verwirklichen. In dem Film von Markus Goller brillierten Lars Eidinger und Bjarne Mädel – eine Herausforderung für die Bühnenbesetzung.

Samstags- und Sonntagsboulevard Die rasante Komödie „Taxi, Taxi“ von Ray Cooney handelt von den Turbulenzen eines auf Lügen aufgebauten Doppellebens. Das geht so lange gut, bis etwas Unvorhergesehenes passiert. „Der Sittich“ von Audrey Schebat mit Michaela May und Peter Prager ist ein gekonntes Konversationsstück zweier Paare, von denen allerdings nur eines auf der Bühne präsent ist. Es gastiert das Münchner Tournee Theater.

Patrick Barlow hat eine hochkomödiantische Version des Klassikers „Eine Weihnachtsgeschichte“ von Charles Dickens geschrieben. Das Eurostudio Landgraf zeigt „Extrawurst“ von Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob mit Gerd Silberbauer in der Hauptrolle. Die „Stromberg“-Autoren haben eine durchaus politische Komödie verfasst. Sie spielt in einem Tennisclub und behandelt die Frage, ob das einzige türkische Vereinsmitglied einen Extragrill bekommen soll.

In dem Psychokrimi „Falsche Schlange“ von Alan Ayckborn spielt Gerit Kling, die auch erstmals Regie führt. Zum Abschluss gastiert die in Wesel bestens bekannte Familie Malente aus Hamburg mit ihrer aktuellen Travestie-Show „Divas“.

Bühnenwelten Das Bühnenhaus hat zwei Produktionen in die Reihe aufgenommen, welche Themen des Zentralabiturs neu adaptieren. Das Rheinische Landestheater zeigt „Nathan@WhiteBoxx“, eine freie Bearbeitung des Klassikers „Nathan der Weise“ von Lessing, das Landestheater Detmold eine Bühnenfassung der düsteren Erzählung „Der Sandmann“ von E.T.A. Hoffmann. Die Planung dieser Reihe ist noch nicht abgeschlossen.

Konzerte Seine Konzertreihe mit vier Kammer- und drei Orchesterkonzerten präsentiert das Bühnenhaus seit vielen Jahren erfolgreich mit dem Städtischen Musikverein. Die drei Orchesterkonzerte werden von der Neuen Philharmonie Westfalen dargeboten. Natürlich steht auch Ludwig van Beethoven im Beethovenjahr 2020 auf dem Programm. Dazu kommen Werke von Robert Schumann, Frédéric Chopin und Peter Tschaikowski. Ein Konzert mit Werken von ausschließlich Komponistinnen beschließt die Reihe. Die Auswahl der Kammerkonzerte liegt wie gewohnt in den Händen des Musikvereines.

Kindertheater Das Theaterangebot für Kinder ist ein Schwerpunkt. Ende September startet das Kinderprogramm mit „Jekit“ (Jedem Kind ein Theaterstück). Die langjährige Kooperation der Stadt Wesel mit der Burghofbühne und dem Bauverein ermöglicht Weseler Kindergartenkindern einen kostenlosen Theater­besuch mit angeschlossener Führung hinter die Kulissen.

Die Burghofbühne zeigt das Stück „Der Miesepups“ von Kirsten Fuchs. In den Abo-Reihen gastieren unter anderem „Zottelkralle“ von Cornelia Funke, „Es ist ein Elch entsprungen“ von Andreas Steinhöfel, „Fünf Freunde auf neuen Abenteuern“ von Enid Blyton, „Pünktchen und Anton“ nach Erich Kästner und „Till Eulenspiegel“ von der Kleinen Oper Bad Homburg.

Sonderveranstaltungen Die Starpianisten David & Götz werden wie vor zwei Jahren zur Kulturnacht am 19. September das Publikum begeistern. In der Kabarett-Reihe gastieren in der kommenden Saison Stefan Waghubinger mit seinem Programm „Jetzt hätten die guten Tage kommen können“, Katie Freudenschuss mit „Einfach Compli-Katie“, Vince Ebert mit „Make Science Great Again“, Christoph Sieber mit „Mensch bleiben“ und das Duo Storno mit „Die Sonderinventur“.

Geplant sind ein Kabarett-Gastspiel zum Internationalen Frauentag und ein Abend mit dem Eselordenträger Stefan Verhasselt. In Verhandlung ist ein klassisches Ballett zur Adventszeit. Selbstverständlich gibt es wieder das Silvesterkonzert zwischen den Jahren am 30. Dezember. RP

Redaktionsschluss des Spielplanheftes ist im April. Dann wird es auch die genauen Daten mit Uhrzeiten geben.

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