Fußball Neuling PSV Wesel zahlt weiter Lehrgeld

Wesel · Oberligist wird beim 0:4 gegen den FC Kray unter Wert geschlagen. Rote Karte für Torhüter Kaiser ist der Knackpunkt.

 Der PSV Wesel – hier Jim Grimm (links) und Eray Tuncel – zeigte sich im Spiel nach vorne verbessert, leistete sich aber immer noch zu viele Ballverluste.

Der PSV Wesel – hier Jim Grimm (links) und Eray Tuncel – zeigte sich im Spiel nach vorne verbessert, leistete sich aber immer noch zu viele Ballverluste.

Foto: Bosmann

Der PSV Wesel kassierte in der Fußball-Oberliga gestern im dritten Heimspiel die dritte klare Niederlage. Er verlor vor 500 Zuschauern gegen den Regionalliga-Absteiger FC Kray mit 0:4 (0:1). Der Neuling wurde allerdings unter Wert geschlagen. Denn er machte in der Partie einen Schritt nach vorne, auch wenn das nackte Ergebnis dies nicht unbedingt bestätigt. "Wir haben einige gute Ansätze gezeigt und das Spiel lange offen gehalten", stellte Trainer Roger Rütter zu Recht fest. Zum ersten Punktgewinn vor eigenem Publikum reichte es aber nicht, weil der Aufsteiger erneut reichlich Lehrgeld zahlen musste. Denn die Fehler, die der PSV machte, wurden knallhart bestraft.

Die entscheidende Szene in der Partie war die Rote Karte, die der Weseler Torhüter Sebastian Kaiser in der 72. Minute bei seinem Oberliga-Debüt erhielt. Er wurde von Schiedsrichter René Katernberg folgerichtig vom Platz gestellt, weil er mit einem Foul im Strafraum eine Torchance verhindert hatte. Fatmir Ferati, der in der 20. Minute schon die Führung der Gäste aus Essen erzielt hatte, nutzte den Strafstoß zum vorentscheidenden 0:2. Der eingewechselte Stammkeeper Patrick Erhart, der wegen einer Muskelverhärtung in der Wade eigentlich geschont werden sollte, hatte keine Chance, den Treffer zu verhindern.

Das Tor fiel in einer Phase, in der sich der PSV Wesel berechtigte Hoffnungen machen durfte, die Partie zu wenden. Denn er bekam in der zweiten Halbzeit immer mehr Zugriff aufs Spiel, das Kray vor der Pause noch bestimmt hatte. Sebastian Eisenstein (65.) hatte frei vor dem Torhüter die große Gelegenheit zum Ausgleich. Später scheiterte noch Moritz Schiermeister in aussichtsreicher Position (81.). "Solche Chancen müssen wir nutzen, wenn wir in der Klasse Erfolg haben wollen. Wenn wir das 1:1 machen, bekommen wir die zweite Luft und Kray wird vielleicht nervös", sagte Rütter. Am Ende hatte seine Mannschaft noch deutlich das Nachsehen, weil sie sich in Unterzahl zweimal auskontern ließ. Den Treffern in der 87. und 88. Minute gingen ebenso wie dem 0:1 individuelle Fehler voraus. "Wir zahlen halt weiter Lehrgeld. Wir sind ja auch erst wenige Wochen in der Klasse", sagte der PSV-Coach.

Seine Mannschaft zeigte sich aber im Vergleich zur 1:4-Niederlage eine Woche zuvor bei Germania Ratingen erheblich verbessert. Sie stand vor allem in der Abwehr besser. Das lag auch daran, dass Kapitän David Mittelstädt diesmal in der Innenverteidigung und nicht im defensiven Mittelfeld agierte. Auch im Spiel nach vorne traute sich der PSV mehr zu, obwohl es nach wie vor ein Manko ist, dass er sich beim Aufbau zu viele Ballverluste erlaubt. Positiv macht sich auch bemerkbar, dass bis auf die Langzeitverletzten Matthäus Cwiek, Marvin Schweds und Valentin Leber alle Mann dabei sind. Christoph Ley etwa wirkte mehr als eine halbe Stunde mit und war nach seiner Einwechslung gleich ein stabilisierender Faktor im Mittelfeld.

PSV Wesel: Kaiser - Sanders, Mittelstädt, Assfelder, Grimm, Eisenstein (68. Schiermeister), Floris, Dahm, Tuncel, Sengbusch (56. Ley), Güclü (72. Erhart).

(RP)
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