Schermbeck Zukunft der Grundschulen: Drei Varianten sind denkbar

Schermbeck · Mit der jetzigen und zukünftigen Situation der beiden Schermbecker Grundschulen befasste sich eine Informationsveranstaltung im Rathaus, an der etwa 120 Eltern und Lehrer teilnahmen. Zu dem Infoabend hatten die Schulpflegschaften der Maximilian-Kolbe-Schule (MKS) und der Gemeinschaftsgrundschule (GGS) eingeladen.

 Im Rathaus beteiligten sich am Donnerstag etwa 120 Besucher an einer Informationsveranstaltung zur künftigen Gestaltung der Grundschullandschaft in Schermbeck.

Im Rathaus beteiligten sich am Donnerstag etwa 120 Besucher an einer Informationsveranstaltung zur künftigen Gestaltung der Grundschullandschaft in Schermbeck.

Foto: Helmut Scheffler

Von der Gemeindeverwaltung waren Bürgermeister Mike Rexforth und Herbert Tekaat als sein allgemeiner Stellvertreter da.

Nach der Begrüßung durch die Schulpflegschaftsvorsitzenden Rachel Timm (MKS) und Simone Abelmann (GGS) erläuterte Bürgermeister Rexforth die Hintergründe. Die Bevölkerungsprognose für Schermbeck in den Jahren 2015 bis 2040 weist einen Rückgang der bis zu 20-Jährigen um 18,5 Prozent und der 20- bis 65-Jährigen um 24,8 Prozent aus, andererseits einen sehr starken Zugang der Menschen im Rentenalter. Die Überalterung, die kreisweit am stärksten für Schermbeck prognostiziert wird, zwingt dazu, einerseits die Lebensbedingungen der älteren Menschen zu verbessern, andererseits durch geeignete Maßnahmen den Zuzug von jungen Familien zu fördern.

Auswirkungen hat die sich anbahnende Bevölkerungsentwicklung schon jetzt auf die Grundschulen. Während 1998 noch 651 Kinder die Grundschulen besuchten, sind es im Schuljahr 2018/2019 nur noch 381. Hinzu kommt der deutliche Rückgang der jährlichen Geburten seit 2000. Die Geburten lagen in den vergangenen zehn Jahren bei etwa 90 Kindern. Etwa zehn Kinder besuchen Grundschulen in benachbarten Orten. So bleiben für die beiden Grundschulen in Schermbeck nur etwa 80 Kinder. Das reicht nicht für eine dauerhaft sichere Vierzügigkeit. So sei irgendwann mit einer Anweisung zur Zusammenlegung seitens der Bezirksregierung zu rechnen.

Dem will die Gemeinde zuvorkommen. Kurzfristig soll der Rat in einer Sondersitzung darüber abstimmen, ob die Grundschulen im neuen Schuljahr als Verbundschule geführt werden. Die SPD-Fraktion teilte dazu gestern bereits mit, dass sie dafür stimmen werde. Auch wird ein Planungsbüro eine Machbarkeitsstudie erstellen, deren 70-prozentige Finanzierung seitens des Landes jetzt gesichert ist. Das Büro soll die Ist-Situation ebenso ermitteln wie die Soll-Situation und schließlich einen Vorschlag für eine bauliche Maßnahme unterbreiten.

Rexforth stellte drei denkbare Varianten vor und listete – gemeinsam mit Jessica Steigerwald, der derzeitigen Leiterin beiden Grundschulen – für jede die Vor- und Nachteile auf. Variante 1 sieht eine Sanierung und Erweiterung des Bestandes vor, wobei beide Grundschulen bestehen bleiben. Variante 2 sieht die Sanierung und Erweiterung einer Grundschule vor, die dann vierzügig geführt würde, aber die Möglichkeit offen ließe, dort eine konfessionelle Schule neben einer freien Grundschule laufen zu lassen. Variante 3 sieht den Abbruch des Bestandes und einen Neubau vor. Hier müsste noch geklärt werden, wohin der Neubau kommen soll. Denkbar wäre sogar ein völlig neuer Standort. Solche Standorte habe die Gemeinde, so Rexforth.

Schulleiterin Steigerwald und Pastor Klaus Honermann setzten sich in ihren Wortbeiträgen für eine organisatorische Zusammenlegung der beiden Schulen ein. „Das Konkurrenzdenken beider Schulen ist für Schermbeck nicht zielführend“, gab Steigerwald zu bedenken. Zudem konnte deutlich gemacht werden, dass bei einer Zusammenlegung auch die bisherige konfessionelle Ausrichtung einer Grundschule beibehalten werden kann. „Es kommt nicht auf den Namen auf dem Schild an der Schule an“, unterstützte Pastor Honermann die Möglichkeit der Zusammenlegung und fügte hinzu: „Eine Schule ist so katholisch wie die Überzeugung ihrer Lehrkräfte.“

Als Zeitrahmen für die Erstellung der Machbarkeitsstudie nannte Rexforth vier bis sechs Monate. Während dieser Zeit würden die Bürger mehrfach an den Beratungen beteiligt. Danach werden die Ergebnisse politisch beraten. Die Chancen, Fördermittel für einen Architektenwettbewerb zu bekommen, stünden nicht schlecht. Als Zeitraum für die Fertigstellung der künftigen Schermbecker Grundschule (n) nannte Rexforth das Jahr 2022 oder später.

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