Wesel Heiße Diskussion im Weseler Rat um neues Stadtlogo

Wesel · Studenten der Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort sollen Vorschläge machen. Jury kürt die beste Idee.

Studenten der Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort sollen in den nächsten Wochen damit beginnen, im Rahmen eines Wettbewerbs ein neues Logo für die Stadt Wesel zu entwerfen. Das aktuelle "Markenzeichen" - der Schriftzug "Hansestadt Wesel am Rhein" mit einem dicken blauen S, das den Rhein symbolisiert - stammt aus dem Jahr 1990 und ist in Zeiten von Internet und Facebook einfach nicht mehr zeitgemäß. Das jedenfalls betonte gestern in der Sitzung des Weseler Rates Design-Prof. Christoph Zielke, der mit Studenten bereits 2012 das neue Logo der Stadt Kamp-Lintfort entworfen hatte (wir berichteten).

20.000 Euro lässt sich die Stadt die Einführung eines neuen "Corporate Design" (einheitliches Erscheinungsbild) kosten. Bis auf die Vertreter der Linken stimmte der Rat geschlossen für diese Investition.

Vor der Abstimmung gab es eine intensive Debatte, in der vor allem Norbert Segerath (Linke) mehrfach das Wort ergriff. Er könne nicht verstehen, warum "so ein simpler Sachverhalt so aufgeblasen wird. Wir sehen keine Notwendigkeit für ein neues Logo." Karl-Heinz Ortlinghaus (CDU) und Thomas Moll (Wir für Wesel) wussten von Kritikern zu berichten, die nicht verstehen, warum keine örtliche Agentur den Auftrag erhalten könne. "Wer etwas entwerfen will, kann seine Idee ruhig an die Stadt schicken. Die leitet es dann weiter", ist Ortlinghaus überzeugt.

Vor allem die Frage, wie die Bürger bei der Suche nach dem neuen Logo eingebunden werden sollen, wurde heiß diskutiert. Jürgen Lantermann (WfW) beispielsweise sprach sich dafür aus, sämtliche Studentenentwürfe im Rathaus auszustellen. Bürger könnten dann ihre Favoriten wählen. Und einer dieser Bürger könnte dann Teil einer mehrköpfigen Jury werden. Für die Einbeziehung von Bürgern in den Entscheidungsprozess setzten sich auch Marlies Hillefeld (Grüne) und Hilmar Schulz (SPD) ein.

Anders äußerten sich die Fraktionschefs von SPD und CDU, Ludger Hovest und Jürgen Linz. "Man sollte die Sache mit der Bürgerbeteiligung nicht auf die Spitze treiben. Die Jury soll die Entwürfe bewerten, der Rat am Ende entscheidet", so Hovest. Und Linz erklärte, dass die Bürger doch durch Ratsmitglieder in der Jury vertreten würden. "Wir wurden doch als Volksvertreter gewählt, damit wir Entscheidungen treffen." Und Prof. Christoph Zielke betonte, dass er gegen eine öffentliche Abstimmung sei und auf eine mit Fachleuten besetzte Jury setze. Denn: "Es handelt sich hier um einen komplexen Sachverhalt. Und die Erfahrung zeigt, dass Bürger oft zu Entwürfen tendieren, die einfach nicht gut geeignet sind."

(RP)
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