Hamminkeln Kreis gegen Krähenjagd per Falke

Hamminkeln · Die Saatkrähen-Aufkommen seien im Kreis Wesel zwar relativ groß, aber von der Gesamtzahl der Brutpaare von 2000 bis 2200 stabil und eben nicht steigend, argumentiert der Kreis Wesel.

 Was wird aus den Krähen in Hamminkeln?

Was wird aus den Krähen in Hamminkeln?

Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Mit vereinten Kräften haben Dingdener Aktionsbündnis, Kirchengemeinde und Stadt Hamminkeln dem Kreis als staatliche Untere Naturschutzbehörde vorgeschlagen, die laute und schmutzige Krähenkolonie am Dingdener Friedhof zu vergrämen - sprich mit einem überfliegenden Falken die Tiere zu veranlassen, sich einen neuen Platz zu suchen. Der Kreis antwortete, man wolle die Situation so lassen wie sie ist und die "ungestörte Duldung". Das bestätigte die Verwaltung am Mittwoch auch im Kreis Umwelt- und Planungsausschuss. Allenfalls seien "mildere Mittel" wie Schutzsegel oder Lautsprecher gegen die Vögel einzusetzen. Der Kot auf Gräbern und Grabsteinen wird also bleiben, ebenso das Krähengekrächze, das bei Beerdigungen für viel Unmut gesorgt hatte.

Arnd Cappell-Höpken (CDU) brachte gleich die härteste Forderung ins Spiel, nämlich "den Artenschutz lockern". Das wäre allerdings ein naturpolitisches Thema und nicht Sache des Kreises. Gute Argumente für eine Lockerung gebe es nicht, merkte Klaus Horstmann von der Behörde an. Denn die Saatkrähen-Aufkommen seien im Kreis Wesel zwar relativ groß, aber von der Gesamtzahl der Brutpaare von 2000 bis 2200 stabil und eben nicht steigend. Eine Entwicklung, die jedenfalls den Artenschutz nicht kippen wird können.

Horstmann sprach hingegen von einer Abkehr von der Vergrämungs-Strategie. Die wissenschaftlich begleitete und als Versuch genehmigte Krähenvertreibung vom Marktplatz in Weseler Ortsteil Büderich hat nämlich gezeigt, dass ein von Menschen erdachter Ersatzplatz für die Krähen nach einem Jahr verwaist blieb. Stattdessen teilte sich die Krähenkolonie auf, nun gibt es die gleiche Population an mehr Standorten. Das Krähenproblem hat sich also ausgeweitet, weshalb der Kreis eine Zersplitterung der verbliebenen Krähenstandorte mittlerweile ablehnt. "Vergrämung ist keine nachhaltige Lösung", sagte Horstmann. In Dingden könne es sonst sein, dass die Krähen beispielsweise in den Bereich des Spielplatzes umziehen. Das könne niemand wollen.

Das Aktionsbündnis selbst hatte die Methode von Büderich, die Bäume am Markt alljährlich zu kürzen, damit keine Nester Platz finden, für die  Baumriesen am Friedhof verworfen.

(thh)
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