Wermelskirchen Zehn Minuten gegen den Krebs

Wermelskirchen · Das Mammographie-Programm zur Vorsorgeuntersuchung von Brustkrebs wird nun wieder angeboten wird. Zehn Minuten Untersuchung entscheiden, ob der Krebs frühzeitig erkannt und bekämpft werden kann.

"Keine Zeit für die Krebsvorsorge?" Dieses Argument lässt der Wermelskirchener Röntgenfacharzt Dr. Bernhard-Paul Knopp nur ungern gelten: "Bei Bedarf bieten wir auch berufstätigen Frauen geeignete Termine für die Mammographie an", verspricht er.

Dr. Knopp und die Lenneper Radiologin Dr. Monika Heffinger betreuen das Mammographie-Programm, bei dem seit Jahren allen 50- bis 69-jährigen Frauen in Wermelskirchen, Remscheid, Radevormwald und Hückeswagen kostenfreie Untersuchungen zur Früherkennung von Brustkrebs angeboten werden.

In dieser Woche sind wieder die neuen Untersuchungseinladungen, inzwischen für den dritten Durchlauf des Programms, an die Frauen in den vier Städten von der Zentralstelle für Mammographie-Screening bei der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein verschickt worden. Denn diese koordiniert die Untersuchungstermine, die für die bergischen Frauen zentral in der Praxis von Dr. Heffinger in Lennep stattfinden.

50 Karzinome frühzeitig entdeckt

"Die Mammographie-Untersuchung dauert nur etwa zehn Minuten", informiert Dr. Knopp. Diese wenigen Minuten könnten aber darüber entscheiden, ob der Brustkrebs ausreichend früh erkannt und dementsprechend erfolgreich bekämpft werden könne. Das zeigten auch die bisherigen Ergebnisse des Mammographie-Screenings im Bergischen.

So hätten sich insgesamt 23 900 der eingeladenen 50- bis 69-jährigen Frauen im vergangenen Jahr untersuchen lassen, was einer Erstbeteiligungsquote von 61 Prozent entspreche: "Wir liegen damit zwar über der sonstigen Durchschnittsbeteiligung in Nordrhein-Westfalen. Wir streben im Bergischen aber die 70 Prozent an", sagt der Radiologe aus Wermelskirchen.

Denn immerhin 50 Karzinome, das sind bösartige Krebsgeschwüre, seien im frühen Stadium 2010 erkannt und erfolgreich bekämpft worden: "Das waren Karzinome, die bei einem Tastbefund nicht entdeckt werden konnten. Ohne Mammographie wären die nicht frühzeitig entdeckt worden und hätten schnell wachsen können", verdeutlicht der Mediziner.

Da mittlerweile im zweiten Durchlauf der Anteil der Frauen, die jetzt schon wiederholt zur Mammographie kommen, bei 90 Prozent liege, werden laut Dr. Knopp entsprechend weniger und wenn, dann nur kleinere Tumore entdeckt: "Im ersten Durchlauf haben wir weitaus mehr und größere Karzinome entdeckt," erläutert er.

Brustkrebs-Karzinome hätten die üble Eigenschaft, dass sie schnell, das heißt in wenigen Monten bis zu einem Jahr, deutlich wachsen und umso bösartiger werden könnten.

Auch zur Unterleibs-Krebsvorsorge

"Deshalb sollten die Frauen nicht nur den Einladungen alle zwei Jahre zum Screening folgen, sondern sich auch zwischendurch bei ihren Gynäkologen untersuchen lassen", rät Dr. Knopp und fügt hinzu: Das gelte ab 50 Jahren natürlich auch für Vorsorgeuntersuchungen der Gebärmutter des Unterleibes.

(RP)
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